Assassin’s Creed 2 Discovery Review

Neben der PSP durfte sich auch der Nintendo DS über Assassin’s Creed Spinoffs freuen. Mit Discovery wurde dabei erstmals das grundlegende Gameplay umgebaut und vom Dreidimensionalen in ein reines 2D Setting verlagert. Ist das noch AC?!

acdisccover

Titel: Assassin’s Creed 2 Discovery
System: Nindento DS
Genre: Action Platformer
Erscheinungsjahr: 2009
Entwickler: Griptonite Games
Durchgespielt in 5 Stunden Spielzeit

Story: 5/10
Irgendwann inmitten der Assassin’s Creed 2 Trilogie hat Ezio ein wenig Freizeit. Was könnte da besser in den Terminkalender passen, als eine Reise nach Spanien, um niemand geringeren vor den Templern zu schützen, als Entdecker Christoph Kolumbus persönlich? Wie immer halbwegs orientiert an historischen Ereignissen schlägt sich der arrogante Mörder Ezio also mit spanischen Inquisitoren, verdeckt arbeitenden Tempelrittern und allerlei Soldaten-Statisten herum, bis Kolumbus endlich die Finanzierung seiner Expedition gelingt und er in See stechen kann. Unterwegs werden zahlreiche spanische Assassinen-Kollegen gerettet und natürlich nicht zu knapp politische Intrigen um Torquemada, Sultan Muhammed und Queen Elizabeth gesponnen. Auf den serientypischen Realwelt-Animus-Kontrast wird erzählerisch ausnahmsweise verzichtet, sodass wir davon ausgehen können, hier eine Erinnerung zu spielen, die Desmond aus reiner Langeweile wie eine Videokassette eingeworfen hat, um sich auf der mühseligen Busreise zwischen 2.1 und 2.2 zu unterhalten. Es sei ihm gegönnt.

ingameRun

Gameplay: 6/10
Ein Assassin’s Creed in 2D… Kann das funktionieren? Macht das Spaß? Und vor Allem: Ist das noch Assassin’s Creed? Wenn wir die technische Limitierung des NDS im Hinterkopf behalten, schlägt sich ACDs Gameplay eigentlich ziemlich gut: Die Action ist recht flüssig, der Wechsel zwischen Schleichpassagen und offenen Kämpfen wird clever gesetzt und selbst die charakteristischen Ärmelklingen-Morde aus dem Hinterhalt kommen im neuen, zweidimensionalen Setting zur Geltung. Geschickt wird mit Fluchtpassagen der traditionelle Parcour-Aspekt der Serie umgesetzt, während die 2D Optik speziell beim Klettern und Erkunden natürlich eher zum klassischen Platformer gedreht wurde und logischerweise deutlich weniger Freiheiten bietet, als die (bedingt) frei begehbaren, dreidimensionalen Städte der Haupttitel auf der PlayStation 3, der XBox360 oder dem PC. Dennoch bleibt ACD dem Universum der Kernspiele in den wichtigen Spielmechaniken entweder treu, oder schafft es, solide Umsetzungen auf die neue Seitenansicht zu liefern. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist jedoch leider das eigentliche neue Herzstück des Gameplays: Das Platforming. So richtig sich die Umsetzung des AC Universums auch anfühlt, nach kurzer Zeit wird das Spielen selbst schnell langweilig, da die Leveldesigns und „Dungeons“ einfach keine ausreichend gelungene Umgebung für das neue Handling darstellen und so durchgängig das Gefühl entsteht, man wäre mit seinem Charakter im falschen Spiel gelandet und fliegt gerade mit Kirby durch ein Mario Land Level oder andersherum.

ingameBattle

Grafik: 4/10
Der wohl auffälligste Kritikpunkt an diesem DS Spiel ist schnell gefunden: So gut wie nie wird der zweite Screen des Nintendo Handhelds sinnvoll verwendet. Eine Art Radar hilft gelegentlich weiter, ansonsten beschränkt sich der Touchscreen fast ausschließlich auf Menüführungen. Das ärgert DS Spieler natürlich, ist aber aus Sicht der Entwickler schnell erklärt: Ein Port wurde fast zeitgleich für Apples iPhone entwickelt – eine Platform, die natürlich keinen zweiten Screen unterstützt. Der Einfachheit halber halten sich daher auch auf dem DS die Verwendungen des Zweitbildschirms bedeckt. Schade, aber irgendwo wohl auch ein Stück weit verständlich. Ebenso verständlich wie die triste Gestaltung der Hintergründe, die wieder einmal historisch orientiert ist und so wenig künstlerischen Freiraum lässt, sondern dem Spiel einen geschichtlich korrekten, grau-braunen Sack überstülpt. Die verwendeten Animus-Stilmittel wecken angesichts der Abstinenz jeglicher Erklärung auch nur bei eingefleischten Fans einen Wiedererkennungswert und wirken für Neueinsteiger willkürlich stilbrechend und fehl am Platz. Eine kurze Erklärung, was der Animus in der AC Serie eigentlich ist und wie man ihn verwenden kann, hätte sicher nicht geschadet.

Fazit:
Mit Entwickler Griptonite Games startete Ubisoft 2009 den ersten Versuch, das millionenschwere AC Franchise in eine relativ casuallige 2D Action Platformer Richtung zu bewegen. Dass Griptonite für die DS Version das richtige Team ist, bewiesen die Spielemacher bereits mit den Umsetzungen etlicher Lizenztitel wie 007 oder The Sims für Nintendos Handheld Systeme seit dem Game Boy Advance. So wundert es auch wenig, dass Ezios erster zweidimensionaler Auftritt (Wortspiel über Charaktertiefe und Profil hier einfügen) kein wirklich schlechtes Spiel wurde. Der grundlegende Stil der Serie wurde gut beibehalten, die Charaktere wirken nicht fremd und die wichtigen Elemente der Hauptspiele sind gut übertragen worden. Dennoch wirkt Discovery am Ende ein wenig fad, was wohl vor allem dem Leveldesign geschuldet ist, denn an sich funktioniert vom Schleicheinsatz bis zu den Nahkampfcombos spielerisch alles hervorragend und auch die Story bietet einen netten Rahmen für Ezios Abenteuer zwischen der Trilogie AC2. Da ist es eigentlich verwunderlich, dass Ubisoft erst sechs Jahre später mit der Chronicles-Reihe weitere Nachfolger im selben Stil auf den Markt brachte. Den Entwicklern von Griptonite gab man dabei keine Chance aus ihren Fehlern zu lernen und reichte den Auftrag stattdessen an Climax weiter, die mit ihren Assassin’s Creed Chronicles beweisen, dass die Grundidee von 2009 mit Sicherheit nicht das Dümmste war, was Ubisoft mit dem AC Franchise bislang anzustellen versuchte.

TL;DNR: Mittelprächtiger Grundstein zur AC Chronicles Spinoff Serie