Kingdom Hearts 2 Review

Ein Kinderspiel wird erwachsen? Kingdom Hearts 2 fühlt sich irgendwie ernster an als der Vorgänger. Was sich geändert hat erfahrt ihr im Review!

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Titel: Kingdom Hearts 2
System: PlayStation 2
Genre: Action Adventure / Rollenspiel
Erscheinungsjahr: 2005
Entwickler: Square Enix / Disney Interactive
Durchgespielt in 35 Stunden Spielzeit

Story: 8/10
Storytechnisch hebt der zweite Hauptteil der Kingdom Hearts Saga im Vergleich zum Vorgänger ein wenig ab. Nachdem Sora in Chain of Memories Seine Erinnerungen verlor und diese nun langsam aufbauen muss, hat Rikku sich in Reverse/Rebirth entschieden, die Dunkelheit zu nutzen und hat sich mit König Mickey bei der mysteriösen Organisation 13 eingeschleust. Das Spiel startet also mit dem frisch aufgewachten Sora in eine neue Runde Disney-FinalFatasy-Crossover, wobei die Geschichte rund um die putzigen Charaktere dieses mal deutlich düsterer und verwobener aufgezogen ist. Neu sind da zum Beispiel die sogenannten „Niemande“, die entstehen, wenn eine starke Person ihr Herz verliert und zum Herzlosen wird (wir erinnern uns da zum Beispiel an Sora im ersten Teil…). Ohne jetzt zu viel von der Geschichte vorab zu spoilern darf gesagt sein, dass es im weiteren Verlauf wieder um den altbekannten Ansem, aber vor allem erst einmal um die Organisation 13 geht. Diese hat nämliche ihre eigenen finsteren Pläne. Alte bekannte wie Arielle, Aladin und Jack Skelington sind wieder einmal mit von der Partie, aber auch bisher nicht aufgetauchte Disneycharaktere wie Jack Sparrow oder Kater Karlo werden besucht. Hinter den recht kindlich gehaltenen Welten steckt jedoch eine Square typische, düstere Geschichte. Ob man akzeptiert, dass die knuffigen Disneycharaktere in eine solche verwickelt sind oder nicht, das bleibt jedem selbst überlassen. Ich persönlich kann mich damit anfreunden und finde, dass Kingdom Hearts 2 die Geschichte des Game Boy Advance Zwischenteils gut aufgreift und die Story des ersten Teils würdig fortsetzt.

Gameplay: 8/10
Am Gameplay hat sich im Prinzip nicht viel im Vergleich zum ersten Teil der Serie geändert. Weiterhin prügelt Sora mit seinen Freunden Goofy und Donald aus der 3rd Person Sicht mit dem Keyblade und allerlei Zaubern auf die Gegner ein. Dabei werden EXP gesammelt, um nach einiger Zeit ein Level aufzusteigen und bessere Attacken zu lernen. Neu ist dabei die Drive-Leiste, die sich stetig füllt. Mit Einsatz dieser Leiste kann Sora seine Freunde wegschicken und einen speziellen Extase-Modus auslösen, indem seine Werte verbessert werden und er über stärkere Fähigkeiten und Angriffe verfügt. Ansonsten bleibt es dabei, dass man mit dem (leider nicht mehr selbst erstellbaren) Gumijet von Welt zu Welt düst, um dort die Ordnung wieder herzustellen, stets auf der Suche nach alten Freunden und begleitet von den finsteren Herzlosen und Niemanden. Die Genres Action und Rollenspiel laufen dabei wie schon beim Vorgänger prima ineinander.

Grafik: 8/10
Im Prinzip hat sich an der Qualität der Grafik gar nicht mal so viel getan. Was sich hingegen stark verändert hat, ist der Stil. Die Städte sind düsterer, wirken gefährlicher. Die Hauptcharaktere sehen erwachsener aus und auch die Gegner machen einen stärkeren und bösartigeren Eindruck als die böse Hexe Malefitz im Vorgänger. Man kann sagen, dass Kingdom Hearts 2 einfach erwachsener wirken will und dieses Ziel auch erreicht. Es passt vielleicht oft nicht zu den niedlichen Figuren aus unserer Kindheit, wenn man sich aber einmal darauf eingelassen hat kann der düstere Stil durchaus seinen Platz im Disney-Universum finden. Grafisch als Ganzes betrachtet reißt KdH 2 den Spieler nicht mehr so stark vom Hocker wie es noch der Vorgänger tat, dennoch bleibt die grafische Leistung mehr als beachtlich und verdient 8 Punkte.

Fazit:
Eine Spielserie wird erwachsen. Sora mit den Clownsschuhen und den witzigen kleinen Freunden muss sich nun härteren Gefahren stellen als bisher, die Story ist durchdachter und verwobener (wenn man ein paar kleine Logikfehler bezüglich der Niemande außer acht lässt) und alles wirkt irgendwie reifer. Der Stilwandel ist jedoch schnell akzeptiert, denn allein nach Rikkus Geschichte in Reverse/Rebirth war es irgendwie klar, dass die Serie düsterere Wege einschlagen würde. Die Dunkelheit steht dem Spieler nicht mehr nur in Form von putzigen kleinen Herzlosen gegenüber, stattdessen hat er es zusätzlich mit einer mysteriösen Organisation voller Zwietracht zu tun, die scheinbar untereinander ebensoviele Intrigen spinnt wie mit der Außenwelt. Das hervorragende Spielprinzip des ersten Kingdom Hearts Teils ist jedoch erhalten geblieben und sorgt wieder einmal für gehörigen Spaß beim Buttonmashen und Endgegner besiegen. Alles in allem kann man einfach festhalten, dass das Spiel mit seinem Protagonisten die Jugend hinter sich lässt und nun ernster wird als zuvor. Man kann gespannt sein, was für Teile der Saga noch folgen werden…

TL;DNR: Fragwürdige Story, einige Logiklücken, dennoch spielenswert durch Disney-Charme und interessante Charaktere.