SingStar Review

Mein lieber Herr Gesangsverein! Karaoke für die PlayStation 2. Na dann mal den Schmerzpegel in Alkohol ertränkt und losgeträllert…

singstar1front

Titel: SingStar
System: PlayStation 2
Genre: Musikspiel / Karaoke
Erscheinungsjahr: 2004
Entwickler: London Studios
Durchgespielt in 2 Stunden Spielzeit

Story: 4/10
Na, wer erinnert sich noch an den Story-Mode des allerersten SingStar Titels? Im original SingStar kann sich der aufsteigende Stern am Pop-Himmel nämlich noch allein durch einen heute gerade für Bandsimulationen genretypischen Karrieremodus singen, in dem er die Songs des Spiels nach und nach für immer größere Fanmengen trällern darf. Je mehr Fans, desto mehr Punkte müssen erzielt werden, um die Aufgabe dabei erfolgreich abzuschließen. Hat man dann erstmal den Superstar-Status erreicht, so endet der Modus recht abrupt an der Spitze – Den klassischen Absturz mit anschließendem Auftritt bei einer Möbelhauseröffnung oder im Jugendzentrum von Kirchlengern spart sich der Hersteller vielleicht noch für den Nachfolgetitel „SingStar – Gescheiterte Existenzen“ mit Daniel Kübelböck und Gunther Gabriel auf. Doch Spaß beiseite: Mit dem Storymode von SingStar kommt man als Anfänger gut in die Spielmechanik und hat zumindest einen Großteil der Songs schonmal gehört, wenn es dann auf der nächsten Party ins Multiplayer-Trommelfellmassaker geht.

Gameplay: 8/10
SingStar ist einfach neu. Eine Heim-Karaoke-Maschine besitzen im guten alten Deutschland die Wenigsten. Wohl aber eine PlayStation 2, die mit den im Bundle erhältlichen Mikros und der SingStar Software schnell und einfach eben genau diese Funktion einnimmt. Mit dem Controller werden im Menu kurz die Songs ausgewählt (wahlweise in kompletter Länge oder gekürzter Version) und schon kann selbiger gegen das Mikrofon getauscht werden, denn die Grundidee hinter dem Musikspiel besteht nun darin, mit der eigenen Stimmlage möglichst nah ans Original zu kommen. Die wünschenswerte Tonspur wird dabei auf dem Bildschirm angezeigt, sodass sich die Spieler notfalls durch Ausprobieren annähern können. Für getroffene Töne gibt es Punkte, die am oberen Bildschirmrand angezeigt werden. Nach einigen am Stück getroffenen Tönen aktiviert sich zusätzlich ein Multiplikator-Modus, der die erreichten Punkte vervielfacht, bis man mal wieder schief singt und den Modus so wieder verlässt. Am Ende gibt es dann je nach erreichter Punktzahl einen Titel („Rising Star“, „Möchtegern“ etc) und gegebenenfalls einen Eintrag in die High Scores, die auf der PS2 Memory Card gesichert werden können. Wer im Besitz einer EyeToy Kamera ist, kann diese übrigens zusätzlich anschließen und sich selbst beim Singen anstelle des Musikvideos im Hintergrund begucken. Warum man das machen sollte? Hmmm… Weil es geht? Ich habe keine Ahnung. Was jedoch fest steht, ist, dass SingStar frischen Wind in die bislang eher weniger geschlechts- und altersübergreifende Partytauglichkeit der PS2 bringt!

Grafik: 7/10
Während des größten und wichtigsten Teils des Spiels kann man zu der Grafik von Sing Star eigentlich wenig sagen, da entweder die Musikvideos oder die Bilder der EyeToy Kamera hinter den zwei farbigen Balken laufen. Darüber hinaus sehen die Menus gut aus und lassen nichts zu wünschen übrig. Erst im Storymode kann der Spieler den stilistisch ideal gewählten Grafikteil des Karaokespiels begutachten. Im zeitgetreuen Pop-Stil werden Charaktere und Orte angezeigt und sorgen für einen glaubwürdigen Gesamteindruck. Grafisch sicher keine Höchstleistung aber eben einfach stimmig, sodass gute sieben Punkte vergeben werden können.

Fazit:
Das Karaoke-Gedamel SingStar lebt in erster Linie davon, dass es einfach neu ist. Dazu kommen ein optisch gelungener Gesamteindruck und eine leichte Bedienbarkeit in den Menus, gepaart mit der simplen Spielkontrolle durch die eigene Stimme. Man möchte fast meinen, SingStar sei idiotensicher, aber es kommt schon mal beim ein oder anderen Song vor, dass man tatsächlich die gesamten drei Minuten lang nicht einen einzigen Ton trifft. Nach und nach lernt man aber, seine Stimme so anzupassen, dass die Töne ideal getroffen werden – Was jedoch nicht immer den Spielspaß fördert. Wer verliert schon gerne nach einer teuflischen Performance mit Leib und Seele gegen das kümmerliche, verklemmte Gewinsel des Nebenmannes, der mit seiner Technik mal eben 9500 Punkte abstaubt? Unter diesem Kritikpunkt ist SingStar nicht immer partykompatibel. Es kommt eben stark auf die Gruppe an, ob SingStar die Feier in Schwung bringt oder Hass unter den Gästen schürt. Förderlich ist jedenfalls jede Menge Alkohol und ein gesunder Hang zur Selbstveralberung, so viel sei festgestellt.

TL;DNR: Absolutes Partygame, Karaoke für die PS2.