MediEvil Review

Der Untote Ritter Sir Daniel ist wirklich ein eigenartiger Geselle. Umso spannender ist es daher, dass der kieferlose Zombie ein Held werden möchte. Ob das gut geht und vor allem ob ein gutes Videospiel draus wird könnt ihr hier erfahren.

medievilfront

Titel: MediEvil
System: PlayStation 1
Genre: Action Adventure
Erscheinungsjahr: 1998
Entwickler: Sony
Durchgespielt in 8 Stunden Spielzeit

Story: 6/10
Daniel Fortesque, ein „edler Ritter“, wollte einst den mächtigen Zauberer Zartok besiegen. In der entscheidenden Schlacht fiel er jedoch als erster Mann, getroffen von einem Pfeil. 100 Jahre später erhält der halb verweste Ritter eine zweite Chance, als er aus Versehen durch Zarktoks Nekromantie miterweckt wird. Die Story um Sir Daniel ist zwar recht flach, die ulkigen Charaktere (Gefallene Helden, König Kürbis, Labyrinthmeister, der Fährmann) machen das Spiel aber so trashig-spaßig, dass die Story einen wahren Schub bekommt. Die Levels hängen Teils zusammen, Teils schließen sie in sich ab. Levels wie die Irrenanstalt und der Ameisenhügel bringen die Story in ein groteskes Scenario, das umso besser zum Skelettritter Daniel passt. Abschließend muss also gesagt werden, dass der Haupthandlungsstrang zwar eher flach ist, die einzelnen Abentuer des ulkigen Ritters den gesamten Punkt Story aber auf jeden Fall ein wenig übe den Durchschnittswert bringen.

Gameplay: 8/10
Die Steuerung des Ritters ist intuitiv, anfängerfreundlich und auf ein schnelles, benutzerfreundliches Gameplay optimiert. Hier kann wirklich nicht gemeckert werden. Ab und zu verhakt sich Dan jedoch in der Landschaft oder die Kamera buggt, was zu Punktabzügen führt. Der Kampf ist relativ gut mit einer Taste zu meister, ab und an werden Spezialattacken benötigt um Erfolge zu erzielen. Die Endgegner in einzelnen Levels sind mit Strategien anzugehen, auf den Standardgegnern darf stumpf herumgeprügelt werden – beides macht immens Spaß. Hierzu stehen Dan zahlreiche Waffen zur Verfügung, neben Klassikern wie Schwert und Axt unter anderem auch Dans eigener Skelettarm oder Hähnchenkeulen. Des weiterren ist das Healthsystem lobesnwert zu erwähnen. Dan hat eine Lebensanzeige und mehrere Heiltränke im Gepäck, die seine Gesundheit bei einem Tod (sogar beim Fall in eine Schlucht) automatisch wiederbeleben und auffüllen. In den Levels finden sich genügend Möglichkeiten zu heilen und die Heiltränke erneut zu befüllen. Außerdem kann Dan das in den Levels eingesammelte Gold an lustig pessimistischen Gargoyle-Statuen gegen Munition und Schilde eintauschen. In jedem Level kann darüber hinaus ein „Heiliger Gral“ gefunden werden, der nach Abschluss des Levels Secrets in der Heldenhalle freischaltet. Um den Gral an sich zu nehmen, muss Dan zuvor eine bestimmte Anzahl an Gegnern erledigen, was nicht in jedem Level so leicht fällt, wie es sich anhört. Das Gameplay des Spiels ist also durchdacht, abgerundet und trotz einiger Fehler flüssig spielbar. MediEvil macht auch bei mehrmaligen durchspielen schon allein durch das gelungene Spielgefühl immer wieder großen Spaß.

Grafik: 7/10
Die Grafik von MediEvil ist für die PlayStation auf jeden Fall überdurchschnittlich. Einige Gegner sind zwar recht kantig aus wenigen Polygonen zusammengebastelt (z.B. fliegende Fische), aber im Gesamteindruck ist das Spiel optisch doch gut umgesetzt. Die Charaktere sind gut gemacht, die Levels nicht zu pixelig und auch die einzelnen Items und Waffen sind grafisch gelungen. Die Schilde hätten vielleicht nicht unbedingt zweidimensional sein müssen, aber eigentlich bleibt grafisch am Spiel wirklich kaum etwas auszusetzen. Auch die kurzen Filme bei Start und Ende des Spiels sind ansehnlich. Leider findet sich aber kein wirklich herausragender Punkt im Bereich Grafik, sodass ich das Kriterium mit einer guten 7 bewerte.

Fazit:
Ritter Daniel ist mit seinem ausgehängten Kiefer und seinem etwas lächerlichen Auftreten ein wahrer Symphatieträger. Das Spiel an sich zeichnet sich durch actiongeladene und lustig designte Levels aus, gepaart mit witzigen Charakteren, Monstern und Endgegnern. Die verschiedenen Waffen, die man im Verlauf des Spiels findet, halten den Spaß am Gegner knüppeln auch später am Leben. Die Herausvorderung, in jedem Level den Gral zu finden, lässt den Spieler auch nach besiegtem Endgegner die Motivation finden, ein Level zu wiederholen. MediEvil ist also alles in allem ein spaßiges Action Adventure, das auch bei mehrmaligem Durchspielen kaum an Reiz verliert. Der Humor ist zwar seltsam und oft trashig, aber mir persönlich hat er sehr gefallen. Ein Spiel für Actiongame Fans, die sich auch auf einen seltsam grotesken (Anti-)Helden einlassen können.

TL;DNR: Witziges Action Adventure mit charmantem Hauptcharakter.