The Legend of Zelda: Link’s Awakening Review

Wer einen Game Boy hat, dem rate ich, Link’s Awakening anzuspielen. Meines Erachtens nach handelt es sich hier um das beste Spiel der Handheld Konsole.

Titel: The Legend of Zelda: Link’s Awakening
System: Game Boy
Genre: Action Adventure
Erscheinungsjahr: 1993
Entwickler: Nintendo
Durchgespielt in 14 Stunden Spielzeit

Story: 10/10
Link’s Awakening erzählt nach drei Teilen der Zelda Saga eine gänzlich neue Geschichte und bringt damit frischen Wind in die Serie: Ausnahmsweise ist die titelgebende Prinzessin hier nämlich schonmal gar nicht mit von der Partie! Stattdessen verschlägt es unseren spitzohrigen Lieblingshyruler auf eine fremde Insel namens Cocolint, nachdem sein Schiff einem Sturm zum Opfer fällt. Ohne Ausrüstung und komplett planlos macht sich Link kurzerhand auf den Weg, um erstmal die Umgebung zu erkunden. Schnell sind zum Glück Schwert und Schild gefunden, sodass die ersten Dungeons nicht lange auf sich warten lassen müssen. Nach und nach säubert der Held also die Insel von üblen Gestalten und findet dabei heraus, was es mit selbiger auf sich hat. Ohne jetzt die Geschichte für all jene zu ruinieren, die den Teil noch nicht gespielt haben: Die Entwicklung des Hintergrundes und das Erforschen der weiteren Möglichkeiten machen Link’s Awakening zu einem ausgesprochen storystarken Adventure, wie ich es auf dem klassischen Game Boy noch kein zweites Mal erleben durfte. Unterstützt wird der mystische Mainplot dabei durch eine Vielzahl charmanter Charaktere, eine kleine Romanze und unzählige Nebenaufgaben, die der Story zusätzliche Tiefe verleihen und Cocolint so sehr zur neuen Heimat machen, dass man als Spieler richtig wehmütig wird, wenn man daran denkt, dass Link die Insel ja irgendwie auch wieder verlassen muss…

Gameplay: 8/10
Zelda bleibt Zelda. Nach einem „interessanten“ zweiten Teil legte A Link to the Past ja gottseidank den Rückwärtsgang ein und brachte das gute, alte Gameplay des ersten Teils zurück, von dem auch Link’s Awakening wieder profitiert. Das heißt im Klartext: Real Time Action in der Vogelperspektive (mit wenigen kurzen Ausnahmen in Dungeons, bei denen es uns in die Seitwärtssicht des zweiten Teils zurückverschlägt). Dabei werden massig Gegner und Bosse umgekloppt, Rätsel und Sidequests gelöst, Items gefunden, getauscht und gekauft und Bekanntschaft mit so manchem NPC geknüpft. Kurz: Alles, was man von einem guten Adventurespiel auf dem Nintendo Handheld erwarten möchte, wird auch umgesetzt. Stück für Stück wird der Spieler dabei belohnt, sodass auch etwaige Fruststellen nicht zum Ausschalten führen, denn es warten ja neue Gegenstände oder gar Teile der Story darauf von Link entdeckt zu werden! Gerade der Mix aus Action und Puzzles sorgt dabei wieder für die Vielseitigkeit und Spannung, die man von Zelda Games bereits kennt und liebt. Altbekannte Items und Charaktere mischen sich darüber hinaus perfekt unter die Neulinge, sodass Serienveteranen ins Schmunzeln kommen, Quereinsteiger aber nicht einmal bemerken, dass es besagten Inhalt schon einmal gegeben haben könnte, so perfekt fügen sich alle Teile zusammen. Bei allem Lob und aller Euphorie können aber leider dennoch kleine Minuspunkte am Gameplay sehr vereinzelt hier und da den Spielspaß brutal hemmen: Der Umgang mit Geld im Spiel beispielsweise wird schnell zur Farce. Bereits im ersten Drittel ist das Konto bis zum Limit aufgefüllt, sodass der Spieler das teuerste Ingame-Item kaufen kann. Danach verliert die Währung vollkommen ihren Reiz. So zieht sich eine kleine Enttäuschung durchs Spiel, wann immer Link eine Truhe öffnet und doch wieder nur Rubine darin vorfindet. Dafür freut man sich aber umso mehr, wenn doch eine neue Waffe in der Kiste wartet. Einmal angefangen fällt es wirklich schwer, Link’s Awakening wieder aus der Hand zu legen, denn nicht nur die Story brennt unter den Nägeln, auch die perfekte Mixtur aus Spaß, Frustration und fordernden Spielelementen wirkt Wunder in Sachen Langzeitmotivation.

Grafik: 9/10
Grafisch kann Link’s Awakening nur überzeugen. Die Charaktere und Gegner haben sofortigen Wiedererkennungswert, sind wunderbar gepixelt und passen zum Charme der Serie. Die Orte und Levels sind mit Liebe gemacht und geben dem Spieler schnell das Gefühl, sich in einer stimmigen Fantasywelt zu befinden. Cocolint ist ein abgestimmtes Ganzes, klarer Fall! Darüber hinaus begeistert das Spiel wieder einmal durch tolle Effekte und gut gewählte Farbtiefen, die es auch nach langer Zeit angenehm spielbar machen und nicht zum grauen Brei verlaufen. Die grafischen Möglichkeiten des alten Game Boys werden einfach bis an ihre Grenzen ausgereizt. Sogar einige Cutszenes sind enthalten und wirken schlicht überragend für einen damaligen Handheld. Dennoch: Ein kleiner Tick fehlt mir noch, um die Bestnote von zehn Punkten zu vergeben: Einige Screens, besonders im Menu, hätten liebevoller und detaillierter ausgearbeitet werden können. Bei der Spielwelt hat’s ja auch geklappt! Nichts desto trotz vergebe ich fast perfekte neun Punkte für ein Spiel, das nicht einfach nur rundum passt, sondern begeistert.

Fazit:
Link’s Awakening ist ohne Frage einer der klassischen Game Boy Titel, die man gespielt haben sollte. Qualitativ überragt das Game einfach in jeder Hinsicht: Sei es nun die hervorragende Geschichte, die der Spieler Stück für Stück durchlebt, die umfangreiche Spielwelt, in der er sich auch abseits der Hauptgeschichte stundenlang verlieren kann, die großartigen Charaktere oder das suchterregende Actiongameplay, gepaart mit kniffligen Rätseln. All das wird durch die hervorragende Grafik und den typischen Zelda-Stil untermalt. Was dieses Spiel so einmalig unter den Zelda Teilen macht, ist dabei übrigens nicht nur die Geschichte ohne Zelda und außerhalb Hyrules, sondern auch die deutsche Textausgabe! Der Übersetzer hat es geschafft, so viel Charme und Humor in das Spiel zu bringen, wie man es sonst nur von Secret of Mana kennt. In diesem Sinne kann ich Links Ausflug nach Cocolint wirklich ausnahmslos jedem Zocker empfehlen. Für mich ganz klar einer der besten (wenn nicht sogar DER beste) Game Boy Classic Titel und mein Lieblingszelda. Durchspielen lohnt sich!!

TL;DNR: Mein Lieblingszelda.