Days of Thunder Review

Ein Spiel zum gleichnamigen Film mit unserem Lieblingsscientologen? Das kann ja nur nach hinten losgehen.

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Titel: Days of Thunder
System: Game Boy
Genre: Rennspiel
Erscheinungsjahr: 1992
Entwickler: Beam Software
Durchgespielt in 2 Stunden Spielzeit

Story: 3/10
Ganz ganz wenig Wiedererkennungswert in Bezug auf den Film hat das Spiel vielleicht mit genug Wohlwollen, aber von einer echten Story fehlt schlichtweg jede Spur. Natürlich hatten Rennspiele im Jahre 1992 noch nichts mit Geschichten und Charakteren am Hut, daher gebe ich mal drei Punkte für den Grand Prix Mode, den man in diesem Spiel gewinnen muss, um es als „durchgespielt“ abhaken zu können. Irgendwie ist das ja auch ein Art Story… wenn man sehr großzügig ist. Immerhin sind es nicht einzelne Strecken ,die man frei nach belieben fahren kann, wie zum Beispiel in „Excitebike“ auf dem NES.

Gameplay: 2/10
Was dem Spieler hier optisch geboten wird ist ein früher Versuch, die bei Racing Game Fans so beliebte Cockpit-Sicht auf den Game Boy zu bringen. Leider klappt das nicht so ganz, was nicht zuletzt an den technischen Möglichkeiten des Nintendo Handhelds liegt. Das ist aber keine Entschuldigung für eine furchtbar schwammige, hakelige Steuerung, die einen das Stauerkreuz vor Wut bis ins Batteriefach drücken lässt! Der Wagen reagiert kaum und endet nach einigen Berührungen mit der Wand als Totalschaden. Die Boxenstop-Funktion ist sicherlich nett gemeint, regt den Spieler allerdings nur zusätzlich auf, denn hier verläuft alles in Zeitlupe. Immerhin die angespannten Finger und das unter Hochdruck belastete D-Pad können so kurz aufatmen. Überholversuche enden meist in Crashs, sodass man gezwungen ist die Qualifizierungen zu fahren. Ätzend.

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Grafik: 2/10
Die Perspektive aus Fahrersicht ist sicherlich ein netter Ansatz, gehört aber ebenso sicher nicht auf den Game Boy. Die niedrige Auflösung macht es sowieso schon schwer, eine halbwegs ordentliche Optik aus dieser Perspektive zu bieten und Beam Software scheint sich auch keine große Mühe gegeben zu haben irgendwie mehr als ein „geradeso OK Ergebnis“ zu produzieren. Die selten auftauchenden Objekte sind allesamt hässlich und qualitativ mies umgesetzt, sodass von Atmosphäre jede Spur fehlt. Zusätzlich gibt es während der Rennen keine Musik, sondern nur das eigene Motorengeräusch zu hören, das bei aller Liebe nicht nach einem Motor, sondern eher nach Finger im Ventilator klingt. Dabei ist der Intro-Track doch wirklich gut geworden, warum also ingame diese akustische Vergewaltigung? Naja, hätte wohl auch nicht mehr viel gerettet…

Fazit:
Days of Thunder unterstützt wieder einmal die goldene Regel der Filmverspielungen: „Finger weg“. Was hier lieblos zusammengeklatscht wurde ist eine (zum Glück kurze) Tortur. Nicht einmal einen Multiplayer Modus haben die Schuldigen eingebaut. Wahrscheinlich weil sie bereits im Vorfeld wussten, dass ihn sowieso niemand spielen würde. Mit dem Tom Cruise Film „Days of Thunder“ hat das Spiel in etwa genau so viel Gemeinsamkeiten wie mit Jackie Chans „Showdown mit 1000 PS“, der im Originaltitel übrigens „Thunderbolt“ heißt, oder jedem anderen Film, in dem ein Nascar vorkommt. Warum nicht gleich ein Release unter dem Titel „Days of Thunderbolt“? Das hätte doch beide Filme abgedeckt und so noch mehr Käufer verarscht!

TL;DNR: Der Film war schlecht, das Spiel war schlechter.