Catan Review
Ich liebe die Siedler von Catan seit etlichen Jahren. Klar also, dass ich um die App-Version nicht herum gekommen bin.
Titel: Catan
System: Android
Genre: Rundenstrategie
Erscheinungsjahr: 2010
Entwickler: USM
Durchgespielt in 2 Stunden Spielzeit
Story: 1/10
Catan ist eine Insel mit vielen wertvollen Rohstoffen. Drei bis Sechs Siedler-Clans machen sich zufälligerweise gleichzeitig daran, diese zu „erobern“, indem sie Siedlungen und Städte errichten und Straßen bauen, die nur sie allein befahren können. Es ist ein Brettspiel, Herrschaftszeiten! Die „Story“ ist so mies wie sie unwichtig ist. Weiter im Text jetzt.
Gameplay: 8/10
Mit seiner idealen Mischung aus Planung, Glück und Wahrscheinlichkeitsrechnung ist Catan so ziemlich mein Lieblingsbrettspiel. Da die Regeln hier ohne die geringste Änderung übernommen wurden, habe ich also an den Grundregeln des Spiels nichts auszusetzen, denn wie im Original baut der Spieler hier seine Dörfer und Städte an Hexfeldern, auf denen Zahlenchips liegen. Wird eine benachbarte Zahl daraufhin mit 2W6 erwürfelt, so darf der entsprechende Rohstoff als Handkarte aufgenommen werden. Mit genügend und vor allem den richtigen Handkarten kann dann expandiert werden. So gelangt der Spieler durch den Bau von Straßen und neuen Siedlungen an weitere Hexfelder und kann damit seine Chance auf einen Ertrag beim Würfelwurf erhöhen. Gewürzt wird das Spiel durch den Einsatz von Aktionskarten, die beispielsweise die Mitspieler sabotieren oder spezielle Gebäude vergünstigen. Hier profitiert die App davon, dass das Brettspiel eigentlich ziemlich leicht zu portieren ist. Was neu ist sind die Computergegner, bei denen UMS leider präsentiert wie wenig Talent sie haben. Gegner spielen immer nach den selben Mustern, handeln stets nach Schema X und sorgen nur selten bis nie für Überraschungen. Durch die miese KI wird die ohnehin schon fragwürdige Idee, ein Gesellschaftsspiel ohne Gesellschaft zu spielen, also auch nicht gerade attraktiver.
Grafik: 3/10
Ich kenne noch die klassische alte Siedler Ausgabe mit den klobigen Holzfiguren und besitze mittlerweile die Plastik-Neuauflage inklusive ihrer Erweiterungen. Beide Brettspielversionen haben ihren Charme und sehen auf ihre Weise sehr hübsch aus. Leider kann man keine der Stilrichtungen in der App konstant wiederfinden. Hier sieht alles halbgar zusammengeklatscht aus und eine Atmosphäre mag nie so recht aufkommen, nicht zuletzt durch die furchtbar hässlichen Menüs mit ihren Icons, die wohl allesamt der ersten Ausgabe von „Gamedesign für Anfänger“ entnommen wurden. Die Hexfelder wurden in ihrer Optik zwar aus der dritten Auflage des Brettspiels kopiert und sehen somit sehr hübsch aus, werden dann aber von den schäbigen Overlays wie dem Räuber oder den Städten entstellt. Irgendwie wird man einfach das Gefühl nicht los, dass sich hier niemand so richtig Mühe geben wollte. Schade drum.
Fazit:
Selbst als absoluter Klaus Teuber Fanboy kann ich dieses Spiel nicht ruhigen Gewissens weiterempfehlen. Klar ist es mit seinem Kaufpreis von nur drei Euro günstiger, als sich das Brettspiel für unverschämte 40 Euronen zuzulegen, aber dafür bekommt man eben auch nur den halben Spielspaß. Die KI Gegner sind nach kurzer Zeit durchschaut, trollen macht keinen Spaß wenn sich niemand ärgert, einen vernünftigen Multiplayer sucht man vergebens und alles, was über das Standardgameplay hinaus geht, muss extra bezahlt werden. Gut, der ein oder andere Kritiker mag dem alten Klaus das vielleicht für seine Brettspiele auch vorwerfen, aber hier erhält man mit den Erweiterungen immerhin neue Spielfiguren, Hexfelder, Karten und Marker anstelle eines digitalen Mini-Updates. Aber sowas liebe ich ja generell. Jedenfalls macht siedeln so keinen Spaß und es gibt unzählige bessere Apps um sich unterwegs die Zeit zu vertreiben, speziell im Bereich Turn Based Stretegy.
TL;DNR: Catan findet auf dem Küchentisch statt. Ende der Diskussion.