Chrono Trigger Review

Chrono Trigger ist wohl einer der Titel, um die man als JRPG-Fan einfach irgendwann nicht mehr herumkommt. Da die Originalversion für den SNES leider nie in PAL-Regionen veröffentlicht wurde und ich mit NTSC-Adaptern recht schlechte Erfahrungen gemacht habe, entschied ich mich kurzerhand dafür mir die Nintendo DS Version von meinem Mitbewohner zum Geburtstag schenken zu lassen. Was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht.

Titel: Chrono Trigger
System: Nintendo DS
Genre: Rollenspiel
Erscheinungsjahr: 2009
Entwickler: Square Enix
Durchgespielt in 26 Stunden Spielzeit

Story: 8/10
Crono, unser typischer RPG-Abenteurer-Hauptcharakter und Marle, die Prinzessin des Königreichs, werden durch einen Fehler in Tüftlerin Luccas Zeitmaschine 400 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Während Crono und Lucca verzweifelt versuchen, die Prinzessin zu finden und in ihre Zeit zurückzugelangen, wird diese vom König fälschlicherweise für einen Teil seiner eigenen Familie gehalten. Nur zufällig gelingt ihnen mit Marle die Flucht – erneut per Zeitsprung. Doch wieder erwarten kommen die drei Helden nicht etwa in ihrer eigenen Epoche, dem Jahre 1000 zu halten, sondern wandern schnurstracks ins Jahr 2300, wo sie die Bekanntschaft eines netten, menschenähnlichen Roboters namens R66-Y machen. Hier beginnt meines Erachtens erst die wahre Story des Spiels, denn der Roboter weiht unsere Truppe in die Geschichte des Monsters Lavos ein, der die Welt mit Leichtigkeit vernichtet hat nachdem er Jahrelang im Erdinneren schlummern konnte. Ohne an dieser Stelle zu viel zu spoilern darf verraten werden, dass die Truppe auf ihrer nun folgenden Odyssee neue Freunde gewinnt, viele Sidestories löst und letzten Endes dem gefürchteten Lavos den garaus machen will. Nach Abschluss des Großteils der linearen Handlung des Spiels bietet Chrono Trigger nicht nur für jeden der spielbaren Charaktere einen ausgereiften Bonusplot, der den Charakter und den Hintergrund der Spielwelt weiter erläutert, sondern trumpft auch mit einigen Bonuslevels und sogar zwei speziell für den DS-Release hinzugefügten Spezialgebieten auf. Was also etwas lahm startet, entwickelt sich nach bereits kurzer Spielzeit in eine wundervolle, storygeladene und vor allem liebevolle und in sich schlüssige Fantasyerzählung, die es fast fehlerlos schafft, eine komplizierte Zeitreisegeschichte aufzubauen.

Gameplay: 8/10
Im Vergleich zu anderen JRPGs fällt nicht nur dem Squaresoft-Fan schon nach wenigen Spielminuten die wohl größte Gameplay-Besonderheit von Chrono Trigger auf: Es gibt keine Zufallskämpfe. Stattdessen stehen die Gegner der Heldentruppe bereits auf der Karte herum und warten darauf angegriffen zu werden, locken den Spieler in einen Hinterhalt oder tauchen aus Höhlen und Gängen auf, um sich ins Kampfgeschehen zu stürzen. Im Kampf selbst sorgt das altbekannte Active Time Battle System dann wieder für den gewohnten Charme des Genres: Ist der „Ladebalken“ von einem der drei gleichzeitig im Kampf einsetzbaren Charaktere aufgefüllt, kann er agieren und entweder einen Angriff oder eine Spezialattacke ausführen, die stärker ist, im Gegenzug aber Magiepunkte kostet. Besonders genial: Alle Charaktere interagieren! Egal welche Aufstellung der Spieler wählt, jedes Charakterpaar hat zwei spezielle Teamattacken, die es freizuschalten gilt. Diese verbrauchen zwar den Aktionsbalken beider Charaktere, zeigen aber eine Immense Wirkung und lohnen sich so vor allem in Bosskämpfen. Nachdem ein Gegner besiegt ist, erhält die Truppe neben Geld und eventuellen Items zwei Sorten von Erfahrungspunkten, die zum einen das Charakterlevel ansteigen lassen und zum anderen spezielle Angriffe freischalten. Außerhalb der Kämpfe spielt sich Chrono Trigger in den einzelnen Epochen jeweils auf einer Overworld Map, die zahlreiche Städte, Orte und Dungeons zu entdecken bereit hält. Neben dem vorgegebenen Storyverlauf bietet der Zeitreiseepos nämlich schier unendlichen Bonuscontent, der dafür sorgt, dass nicht nur die Charaktere, sondern auch die Spielwelt lebendig und glaubwürdig erscheinen. Gerade am Ende des Spiels hat der Spieler noch einmal die Möglichkeit, mit jedem Charakter einen Sideplot durchzuspielen, der die Spielfigur näher beleuchtet und ihr zusätzliche Tiefe verleiht. In seiner Menüführung ist Chrono Trigger schlichtweg Anwenderfreundlich und Intuitiv, sodass es keine zwei Minuten dauert sich in den verschiedenen Einstellungen zurechtzufinden. Komfortables Handling eben, speziell durch die Einbindung des zweiten Screens bei diesem mehr als gelungenen NDS-Port des 1995er Originals.

Grafik: 7/10
Wer Dragon Ball kennt, der wird unweigerlich sofort feststellen, dass ein gewisser Herr Toriyama an der Entwicklung dieses RPG-Meilensteins beteiligt war. Sein ganz spezieller Zeichenstil haucht den charakterstarken Spielfiguren zusätzliches Leben ein und verfeinert so die wie von Square gewohnte Ingamegrafik. Speziell die Atmosphäre, die jeweils perfekt zu den Zeitepochen des Spiels passt, verdient hier zusätzlichen Lob. Chrono Trigger entführt den Spieler auf eine magische Zeitreise, die zu keiner Sekunde aufhört wunderbar authentisch zu sein. Ein grandioser Soundtrack untermalt, wie ebenfalls für den Entwickler typisch, das Geschehen und weder Effekte noch Menüführung lassen zu Wünschen übrig. Da es sich hier um den Port für Nindentos DS handelt, vergebe ich verdiente sieben Punkte, denn auch etliche Jahre nach dem ursprünglichen SNES-Release sieht Chrono Trigger auf dem NDS noch verdammt gut aus!

Fazit:
Chrono Trigger bietet neben einer wundervollen Story, deren Hintergrund durch eine Vielzahl von Sidequests und Sideplots untermalt wird, einen herrlichen Grafikstil und wie von Squares frühen Titeln gewohnt fantastische 16Bit Spielmusik. Auch wenn mich der Anfang der Storyline zugegeben nicht sonderlich gefesselt hat, entfaltete das Spiel bei mir spätestens ab dem Moment, in dem der edle Ritter Frog zur Truppe stößt, den von meinem Mitbewohner gewünschten Effekt. Auch wenn Chrono Trigger auf meiner Lieblingsspielliste im Gegensatz zu seiner nicht den ersten Platz einnimmt, so halte ich es nach dem ersten Mal durchspielen inklusive zahlreichem Bonus Content – der ja eigentlich fast nie mein Fall ist – für ein geniales Spiel und nicht zuletzt einen genialen Port. Die Änderungen zur Originalversion halten sich in Grenzen (zwei Zusatzlevel fügen sich Prima in den restlichen Content ein, der immerhin mehr als zehn Jahre zuvor entwickelt wurde) und bieten vor Allem Anwenderkomfort durch die einfache Handhabung des Touchscreens. Fazit: Nicht verpassen! Chrono Trigger ist ein Spiel für die Ewigkeit.

TL;DNR: Zu Recht ein absoluter Klassiker! JRPG-Fan? Dann zugreifen.