The Day of the Tentacle Review
„I feel like I could… Take on the world!“ Und was tut man, wenn ein lilaner Tentakel die Weltherrschaft an sich reißt? Ganz klarer Fall: Zeitreise in einem DIXI-Klo!
Titel: The Day of the Tentacle – Maniac Mansion 2
System: PC
Genre: Point and Click Adventure
Erscheinungsjahr: 1993
Entwickler: LucasArts
Durchgespielt in 9 Stunden Spielzeit
Story: 10/10
Vom Day of the Tentacle hat wohl jeder schon einmal gehört. Immer wieder findet man es auf den Best-Games-Ever-Listen der verschiedensten Webpages und Redaktionen. Und ja, es ist wirklich so gut! Die abgefahrene Story beginnt mit den wohl sympathischsten Antagonisten der Videospielgeschichte: Purple und Green Tentacle. Seit dem guten, alten Purple nämlich Arme gewachsen sind, steht ihm auf dem Weg zur Weltherrschaft nichts mehr im Wege. Nichts? Oh doch! Drei zeitreisende Freaks alias spielbare Charaktere schwingen sich ins Chron-o-John und versuchen kurzerhand die Auswucherung am lilanen Tentakel zu verhindern.Keine Arme, keine Kekse, keine Weltherrschaft. Dabei trifft der Spieler auf Unmengen abgefahrener und unglaublich witziger Charaktere, verändert immer wieder den Lauf der Geschichte und navigiert seine Spielfiguren durch haarsträubende Situationen. Die ganze Geschichte besticht durchgängig mit einen unnachahmlichen Charme zwischen Nervenheilanstalt und Rummelplatz, der The Day of the Tentacle bis heute einmalig macht. Die Geschichte ist einfach so abgedreht, dass sie den Spieler von Anfang an in ihren Bann zieht und auch nach Jahren noch in der Erinnerung präsent bleibt. Unvergesslich, unverbesserlich, unverzichtbar!
Gameplay: 7/10
Das altbekannte Point and Click Gameplay findet auch in diesem Scumm-basierten LucasArts Spiel wieder seine Anwendung. Am unteren Bildschirmrand befindet sich die klassische Verbliste, sowie das Inventar der aktuellen Spielfigur. Items werden genommen, bewegt, kombiniert, weitergegeben. Ja, weitergegeben! Eher untypisch für ein Spiel des Genres befinden sich die drei Hauptcharaktere schließlich in verschiedenen Epochen und können so nur interagieren, indem verschiedene Gegenstände durchs Chron-O-John gespült werden. Jederzeit kann darüber hinaus zwischen den Charakteren gewechselt werden, denn nur mit Teamwork können die drei Episoden wieder zusammenlaufen. So entwickeln sich unzählige Möglichkeiten und ein extrem hoher Schwierigkeitsgrad, der Anfänger heute wahrscheinlich eher abschreckt als motiviert. Rätsel erstrecken sich immerhin häufig nicht nur über mehrere Kombinationen, sondern über mehrere Epochen. So wird beispielsweise ein 400 Jahre unberührter Wein zum Essig, der vom Charakter in der Zukunft eingesammelt und verwendet werden kann. Sogar einen kurzen Ausflug in die Gesetze der Kryonik kann der Spieler in Day of the Tentacle unternehmen (keine Sorge, es kommen keine Hamster zu Schaden). Trotz der hohen Rätseltücke lohnt sich aber jeder kleine Fortschritt, denn mit seinem eigenen Humor belohnt Day of the Tentacle die Mühen postwendend und hält so die Motivation am Leben.
Grafik: 8/10
Qualitativ liegt Maniac Mansion 2 im guten oberen Durchschnitt der grafischen Leistungen seiner Zeit. Was aber viel wichtiger ist, ist der Fakt, dass das Spiel ohne seinen speziellen Grafikstil wahrscheinlich einfach nicht existieren könnte. Die bunten Comicwelten und der überdrehte Humor lassen die Masnion wie ein skurriles Irrenhaus wirken, jeder Charakter ist unvergesslich und die geniale Stimmung wird nicht ein einziges Mal gebrochen. Ein ganz klares Beispiel dafür, dass Grafik es vermag, mehr als nur ein Mittel zum Zweck zu sein. Sie kann, so perfekt eingesetzt wie in Day of the Tentacle, eine ganz spezielle Stimmung tragen und übermitteln und so zur Seele des Spiels beitragen, statt einfach nur gut auszusehen und technisch zu überzeugen. Vielleicht sollten sich heutige Releases mal wieder an dieser These orientieren.
Fazit:
Hype hin oder her: Dieses Spiel ist genial und sollte von jedem, der sich selbst Zocker schimpft, gespielt worden sein. Technisch handelt es sich bei Day of the Tentacle um ein hervorragend ausgeklügeltes Point and Click Adventure mit geradezu brutal kniffligen Rätselketten, das noch heute Seinesgleichen sucht. Viel wichtiger ist allerdings der einmalig abgedrehte, verrückt-witzige Stil des LucasArts Titels, der durch seine comichafte Optik besticht. Skurril und durchgeknallt begeistern einzigartige Charaktere und verrückte Rätsel auch etliche Jahre nach Release und sorgen noch immer dafür, dass dieses Spiel wohl nie in Vergessenheit geraten wird. Wer sich mit Spongebob, Ren und Stimpy und eventuell South Park anfreunden kann, der ist in der Maniac Mansion bestimmt nicht falsch aufgehoben. Für alle anderen gilt: Zumindest reinzuschauen lohnt sich, denn hier handelt es sich um ein echtes Stück Gaming History, das man beim besten Willen nicht verpassen sollte. Es hat sich seinen Platz auf all den Toplisten nicht erschummelt, sondern verdient (ohne Spaghettigabel im Haar)!
TL;DNR: Meilenstein der Point and Click Historie.