Final Fantasy 10 Review

Die Final Fantasy Saga hält mit ihrem zehnten Teil Einzug auf der neuen Hardware, der PlayStation 2. Ob es ein gelungener Auftakt ist? Die Antwort gibt’s im Review.

ffxfront

Titel: Final Fantasy 10
System: PlayStation 2
Genre: Rollenspiel
Erscheinungsjahr: 2002
Entwickler: Squaresoft
Durchgespielt in 38 Stunden Spielzeit

Story: 8/10
Die Geschichte den ersten Final Fantasy Ablegers für die Sony PlayStation 2 beginnt in einer futuristischen Welt, in welcher der Hauptcharakter Tidus ein berühmter Sportstar ist. Doch schon kurz nach Beginn des Spiels wird diese Welt dem Erdboden gleich gemacht und nur durch die Hilfe des mysteriösen Auron kann Tidus überleben und sich schließlich in einer alten, teils überfluteten Ruine wiederfinden. Hier wird er von einem seltsamen cybermechanischen Volk aufgegriffen, dessen Sprache er nicht verstehen kann, und muss für die absurd gekleideten Gesellen eine Tauchfahrt unternehmen, um ein altes Luftschiff zu bergen. Doch wie es der Zufall will wird der arme Tidus von Bord geworfen und findet sich schließlich in Besaid wieder, einer kleinen idyllischen Inselumgebung, wo er auf die Beschwörerin Yuna trifft und sich nach einiger Debatte ihrer Leibgarde anschließt, die aus der Schwarzmagierin Lulu, dem mächtigen Ronso Kimahri und dem sportlichen Wakka besteht. So macht sich die Truppe um die junge Yuna also auf Reisen und nur Tidus ahnt noch nichts von ihrem eigentlichen Auftrag: Das Monster SIN kann nur von einem Beschwörer besiegt werden. Yuna setzt alles daran, die hohe Kunst der Beschwörung zu perfektionieren, um SIN besiegen zu können und der Welt so ein paar Jahre Ruhe schenken zu können, bis SIN schließlich wiedergeboren wird, denn so verläuft der ewige Kreislauf der Spielwelt Spira. Auf den abenteuerlichen Reisen wird die Gruppe immer wieder mit neuen Aufgaben konfrontiert, es werden neue Freunde gewonnen und Feinde bekämpft, sodass Alles in Allem eine wirklich gute, abwechslungsreiche RPG-Geschichte entsteht, die mit einigen unerwarteten Wendungen nie ihren Pepp verliert, aber hier sei nicht zu viel vorab verraten. Einziger Kritikpunkt ist der Starke Fokus auf den Hauptcharakteren Tidus und Yuna – ein wenig mehr Story für die restlichen spielbaren Charaktere hätte die dennoch ausgereifte und gelungene Story noch einmal aufgewertet.

Gameplay: 10/10
Das Gameplay des zehnten Final Fantasy Teils ist kreativ, individuell und schlichtweg genial. Wie üblich werden die Charaktere von Zeit zu Zeit in zufällige Kämpfe verwickelt oder müssen Endbossen gegenübertreten. Das infight-system ist in diesem Teil der Saga neu: Statt dem altbekannten Active Time Battle wird in FFX auf eine andere Karte gesetzt. Der Spieler sieht eine klare Reihenfolge, in der Helden und Monster agieren werden. Ist ein eigener Charakter an der Reihe, so wird eine Kampfaktion gewählt, die der Charakter prompt ausführt und dann darauf wartet, erneut in der Reihenfolge nach oben zu steigen. So kann man perfekt Strategien aufbauen, gegnerische Attacken kalkulieren oder Zauber effizient nutzen. Ein wunderbarer Einfluss des Genres Turnbased Tactical RPG findet hier ideal seine Umsetzung. Doch auch außerhalb des Kampfes wartet FFX mit einigen Neuerungen auf den Spieler. Die Overworld Map, auf der man in Vorgängern von Stadt zu Stadt reiste, ist komplett abgeschafft worden. Der Spieler bewegt sich im gesamten Spiel in einer Maßstabsgetreuen Umgebung und erkundet die relativ frei zugängliche 3D-Welt mal auf eigene Faust, mal mit einer Aufgabe im Hinterkopf. Später kann man mit einem Luftschiff zuvor bereiste Orte schneller ansteuern. Das Lernsystem schafft einen optimalen Spagat zwischen story- und charakterlastigem Levelsystem, sowie der für RPGs wichtigen Endgamefreiheit. So hat jeder Charakter anfangs seine eigenen speziellen Tricks und Kniffe, kann aber im späteren Spielverlauf durchaus alle Attacken erlernen, die das Team zu bieten hat (zwar nach sehr langem Training, aber es ist ab einer Spielzeit von circa 80 Stunden möglich jedes Teammitgleid zum Allrounder zu machen). So kann man während man der Story folgt die Charaktere mit ihren persönlichen Fähigkeiten kennenlernen und später ein Alleskönner-Team aus den eigenen drei Lieblingscharakteren zusammenstellen. Ein letzter erwähnenswerter Punkt ist außerdem das Extase-System, das jedem Charakter nach genug eingestecktem Schaden einige Spezialattacken freischaltet, ähnlich wie in FF9 bereits die Trance. Anders als im Vorgänger sind diese Kräfte jedoch aufsparbar, blocken jedoch trotzdem keine Befehle des Charakters wie beispielsweise im siebten Teil der Serie. So kann man sich die Spezialattacken für knifflige Endbosse aufsparen, oder sie einfach dem nächstbesten Zufallsgegner um die Ohren hauen, wenn es mal wieder schnell gehen muss. Gespeichert wird genretypisch wieder einmal an speziellen Speicherpunkten, von denen aus man außerdem das Minispiel „Blitzball“, eine Art Unterwasser-Rugby, spielen kann, um kleinere Preise in Form von Items zur Verstärkung der Truppe freispielen kann. So bietet das Gameplay von Final Fantasy 10 keinen noch so kleinen Kritikpunkt und ist für mich ganz klar mit 10 Punkten zu bewerten.

Grafik: 9/10
Im Vergleich zu Vorgängertiteln ist die Grafik von Final Fantasy 10 natürlich ein riesiger Sprung, verglichen mit anderen zeitnah erschienenen PlayStation 2 Titeln (Grand Theft Auto Vice City, Gran Tourismo Tokyo) jedoch nicht komplett überwältigend. Dennoch setzt sie im Bereich RPG neue Maßstäbe, sei es in Hinblick auf die grandiose Ingamegrafik, die spektakulären Kämpfe oder die extrem hübschen Cutscenes. Speziell die Videosequenzen sind filmreif und reißen den Spieler regelmäßig mit. Allein wegen der oft in solch qualitativ hochwertigen Zwischensequenzen erzählten Story lohnt es sich bereits, das Spiel durchzuspielen. Da außer dem Vergleich zu wenigen grafisch besseren Spielen des Releasezeitpunktes keine negative Kritik bleibt, bekommt der grafische Aspekt von Final Fantasy 10 verdiente neun Punkte.

Fazit:
Im Großen und Ganzen kann man nur sagen, dass die Final Fantasy Reihe den Sprung auf die PlayStation 2 geradezu gemeistert hat. Grafisch ist FFX ein echtes Erlebnis für die junge Konsole und gerade im Bereich Gameplay ist der zehnte Teil der Reihe mehr als empfehlenswert! Zur Story kann man sagen, dass sie stark auf die Hauptcharaktere Yuna und Tidus fixiert ist, aber dennoch eine wirklich gelungene Geschichte erzählt. Die Geschichte fängt mit Witz und Charme an und entwickelt sich spätestens ab der ersten größeren Wendung in eine hervorragend durchdachte, dramatische und spannende Erzählung. Das Ganze Spiel ist also durchaus gelungen und jederzeit empfehlbar, wenn Interesse an einem RPG für die PlayStation 2 besteht. Falls einem die Story zu Tiduslastig erscheint, sollte man sich einfach an eines seiner Zitate erinnern: „This is my Story“. So ist es von den Entwicklern gedacht, auch wenn die anderen Truppenmitglieder zeitweise durchaus interessanter erscheinen als der Protagonist. Final Fantasy 10 ist und bleibt bis heute ohne Zweifel eines der besten Rollenspiele, die für die gute alte PlayStation 2 erschienen sind.

TL;DNR: Packende Story, geniale Charakterentwicklung, fabelhaftes Gameplay.