Final Fantasy 10-2 Review

Eine Fortsetzung eines Final Fantasy Spiels? Was in Japan in Form von Handygames schon lange Gang und Gebe war, wurde auf dem westlichen Markt doch eher kritisch begrüßt. Auch wenn sich FFX-2 anders spielt als der direkte Vorgänger hat das Spiel doch einige wirklich interessante Ansätze.

ffx2front

Titel: Final Fantasy 10-2
System: PlayStation 2
Genre: Rollenspiel
Erscheinungsjahr: 2004
Entwickler: Squaresoft
Durchgespielt in 14 Stunden Spielzeit

Story: 6/10
Hat man Final Fantasy 10 gespielt, so mag die Geschichte der Fortsetzung zwar recht gut in das ehemalige Spieluniversum eingebettet erscheinen, aber dennoch wird sie stets aufgesetzt erscheinen, denn Final Fantasy 10 war im Prinzip abgeschlossen. Der Introfilm zeigt zur Einführung die altbekannten Charaktere Yuna und Rikku mit einem neuen mysteriösen Teammitglied bei einer Charlie’s Angels Aktion. Yuna gibt eine Pop-Show und macht auf Madonna, während die Nervensäge und der Lulu-Ersatz die Wachen aufmischen. Fängt das Spiel dann nach der höchst fragwürdigen Sequenz an, erfährt man, dass in Yunas Kostüm-Sphäroiden noch ein Teil des vorherigen Besitzers übrig geblieben ist und Yuna bekommt vereinzelte Visionen. Immer auf der Suche nach Tidus questet sich der Spieler relativ frei durch fünf Kapitel, bis sich die grob gesehen recht belanglose Geschichte, in der die drei Heldinnen oft einfach auf Schatzjagd unterwegs sind, politisch vermitteln oder den Bewohnern von Spira bei kleinen Aufgaben helfen, zuspitzt und man einen mächtigen Endgegner besiegen muss. Alles in allem kann man die Story als relativ flach und nicht gerade vielschichtig im Vergleich zu anderen Final Fantasy Titeln betrachten. Sie fügt sich zwar irgendwo in das FF10 Universum ein, ist und bleibt aber leider ein unwürdiger Nachfolger des zehnten Final Fantasy Teils. Knapp überdurchschnittliche sechs Punkte für eine schwächelnde Story, die mich nicht so recht fesseln konnte aber zumindest auf ihre Weise zu unterhalten weiß.

Gameplay: 9/10
Spielerisch ist das erste direkte Final Fantasy Sequel FF10-2 definitiv eine willkommene Abwechslung. Anders als im Vorgänger hat der Charakter wieder die Wahl zwischen verschiedenen Klassen, und kann seinem Charakter nicht alle Fähigkeiten gleichzeitig abverlangen. Diese Klassen lassen sich relativ früh im Spiel wählen und bringen selbstverständlich Vor- und Nachteile mit, die der Spieler für ein optimales Team geschickt kombinieren muss. Der Berserker zum Beispiel verfügt nur über einen einzigen Angriffsbefehl, richtet dabei allerdings immensen Schaden an. Magier hingegen können guten Gruppenschaden austeilen, sind allerdings sehr schadensanfällig und so weiter. Die einzelnen Abilities der Klassen werden durch kontinuierliches trainieren freigeschaltet. Eine weitere Änderung ist im Kampf festzustellen: Das individuelle Kampfsystem des Vorgängers wurde wieder durch ein ATB (Active Time Battle) Prinzip ersetzt. Zufallskämpfe werden also wieder actiongeladener bestritten und fordern weniger Planung als instinktives Handeln. Statt den Extase-Moves haben die drei Mädels nun jeweils ein Spezialkostüm (Yuna: Riesenpflanze, Rikku: Kampfmech, Pain: Robo-Rüstung), bei dessen Einsatz die übrigen zwei Kämpferinnen verschwinden und die Show ganz dem jeweiligen Charakter gehört. Gelevelt wird wie gewohnt durch nach dem Kampf verteilte EXP-Points und das equippen von speziellem Gear steigert nach wie vor die Werte der Charaktere. Doch auch außerhalb des Kampfes hat sich einiges getan: Der Storyverlauf ist dem Spieler nicht linear vorgegeben, sondern entwickelt sich nach und nach durch Vollendung einzelner Quests. So spielt man sich von Kapitel zu Kapitel und deckt immer mehr Teile der Story auf, während man die alten und neuen Orte erforscht und pro Kapitel neue Abenteuer erleben kann. Besonders attraktiv gestaltet sich das mehrmalige Durchspielen des doch relativ spielzeitkurzen Games. Es gibt verschiedene Enden, die der Spieler entsprechend seiner Entscheidungen im Spiel freischalten kann, und nach Vollendung des Games darf der Spieler seine Truppe mit den alten Abilities das Abenteuer von vorne bestreiten lassen. Lediglich das Level wird wieder auf 1 zurückgesetzt, um nicht mit einer Truppe zu starten, die das Spiel innerhalb einer halben Stunde plattrennen kann. So macht das Erlernen einzelner Fähigkeiten und das damit verbundene „Hochskillen“ der Charaktere großen Spaß, auch wenn man zum X-ten mal die Story durchspielt. Gerade diese grundlegenden Aspekte machen FF10-2 zu einem kurzweiligen und interessanten, sowie gameplaystarken Rollenspiel.

Grafik: 8/10
Vorab sei gesagt: Die Grafik unterscheidet sich kaum nennenswert von der des Vorgängers. Das ist aber auch nicht weiter tragisch, denn die Umgebung von Final Fantasy 10 war ohnehin schon gelungen umgesetzt und es war zu erwarten, dass das Sequel einfach in der selben Umgebung stattfinden wird. Grafisch gesehen ist FF10-2 also auf jeden Fall kein Titel, der sich hinter seinem Vorgänger verstecken muss, bringt aber auf der anderen Seite auch kaum Neues. Verbesserungen sind in Kämpfen festzustellen, die trotz der immensen Action flüssig und effektvoll verlaufen. Die neuen Gebiete passen darüber hinaus erstklassig zu den alten Arealen Spiras, die Yuna bereits mit Tidus besuchte. Für eine solide Grafik, die sich im Vergleich zum zehnten Final Fantasy zwar kaum merklich verbessert hat, den Spieler aber trotzdem nach dem FFX-Maßstab mehr als zufriedenstellt, gibt es hier acht Punkte.

Fazit:
Gerade durch einige Gameplay-Spielereien, wie beispielweise die Möglichkeit zum erneuten Durchspielen, ist Final Fantasy 10-2 ein interessantes Rollenspiel für Freunde der Final Fantasy Reihe und natürlich für alle, die den zehnten Teil gespielt haben und sich mit dessen Ende nicht zufrieden geben wollten. Die bekannten Charaktere, die einem immer wieder über den Weg laufen, machen das Spiel besonders nach Abschluss des Vorgängers interessant. Ein weiterer Reiz des Titels besteht für mich im Lernsystem der Charaktere. Die Unmengen an Fähigkeiten der verschiedenen Kostüme zu Leveln ist eine echte Herausforderung, selbst wenn das Spiel schon fünf oder sechs mal geschlagen wurde. Grafik und Story lassen prinzipiell nicht viel zu wünschen übrig und runden das gelungene Spielverhalten zu einem durchaus empfehlenswerten, actiongeladenen RPG ab. Für einen direkten Nachfolger auf jeden Fall ein gelungener Final Fantasy Titel!

TL;DNR: Der Anschlusstitel erfüllt seinen Zweck.