Final Fantasy 13 Review

Beim dreizehnten Teil der berühmten Final Fantasy Reihe scheiden sich wieder einmal die Geister. Waren die Fans bei Teil 12 bereits geteilter Meinung, scheint man FF13 nur lieben oder hassen zu dürfen. Neben vielen Contras hat der Titel aber auch einige Pros, die man nicht gänzlich vergessen sollte!

ff13frontTitel: Final Fantasy 13
System: PlayStation 3
Genre: Rollenspiel
Erscheinungsjahr: 2010
Entwickler: Square Enix
Durchgespielt in 34 Stunden Spielzeit

Story: 3/10
Das große Flaggschiff der Japano-RPGs, die Kultserie Final Fantasy, geht so langsam aber sicher unter. Die Story des dreizehnten Hauptspiels ist einfach nur furchtbar belanglos und unendlich in die Länge gestreckt. Im Prinzip kann man sogar so weit gehen zu sagen, dass während des gesamten Spielverlaufs nicht viel mehr passiert, als das ewige hin-und-herdabattieren der Hauptcharaktere, ob die Fal’Cie (eine Art Götterwesen, mit denen sich die Menschen ihre zwei bewohnbaren Welten Cocoon und Pulse teilen müssen) nun zu töten sind oder lieber nicht. Dabei laufen die relativ zufällig zusammengewürfelten Charaktere, die gottseidank wenigstens jeder eine kleine Hintergrundgeschichte haben und nicht wie die Bossgegner vollkommen storylos aus der Luft gegriffen werden, ziellos und hilflos umher, bis sie endlich den Entschluss fassen, den mächtigsten Fal’Cie Cocoons zu zerlegen und somit den Kult um die machtbesessenen Wesen und deren „Herrschaft“ über die Menschen zu zerschlagen. Eine schwere Geburt. Zwei der sechs spielbaren Charaktere entwickeln sich dabei geringfügig, prinzipiell spielt aber jeder seine Klischeerolle bis zum Ende durch. Womit wir bei einem weiteren entscheidenden Kritikpunkt angekommen sind: Dem Ende. Im Spielfluss selbst erlebt der Spieler dieses zwar durchaus intensiv, gerade weil die Truppe erstmals nachvollziehbare Emotionen zeigt, bleibt aber leider schnell wie ein Heroinjunkie zurück: Temporär beglückt, nach kurzer Zeit jedoch unendlich unbefriedigt. Zu viel bleibt offen: Was ist mit den restlichen Fal’Cie? Ist der Menschheit wirklich geholfen? Nach welchen unerklärlichen Gesetzen erwachen Kristalle zu neuem Leben und wann hat man seinen von den Fal’Cie auferlegten Fokus erfüllt? Man merkt unweigerlich, dass Square Enix die klapprige Kuh noch einmal für ein Sequel melken will. Mit den fesselnden Geschichten und dem genialen Charakterdesign älterer FF-Titel hat dieses Spiel wirklich nichts mehr gemeinsam und auch an anderen RPGs gemessen bleibt die Story leider nur als schwach zu bewerten. Schade.

Gameplay: 5/10
Let’s make it quick: Das Schlauchleveldesign des Spiels lässt dem Zocker in etwa die Freiheit einer chinesischen Präsidentschaftswahl und das Kampfsystem ist durch Autobattles auch von Lobotomiepatienten bestens zu meistern. Der einzige Anreiz des Spiels befindet sich in der taktischen Zusammenstellung der Truppe, denn in Final Fantasy 13 kann jeder Charakter drei von sechs verschiedenen Klassen erlernen und in diesen gegen Erfahrungspunkte geskillt werden (ab einem gewissen Punkt im Spiel stehen sogar alle sechs Jobs zur Verfügung). Im Optionsbildschirm baut sich der Spieler bis zu sieben Konstellationen zusammen, die später im Kampf durchgewechselt werden können. Ein Bosskampf sieht dann beispielsweise so aus: Angefangen wird mit einem Tank, der den Schaden locker wegsteckt, einem Buffer, der die Gruppe stärkt und einem Debuffer, der den Gegner mit Gift und Rüstungsschwächen belegt. Nach kurzer Zeit wird auf eine Konstellation aus Heiler, Nahkämpfer und Magier gewechselt, um sicheren Schaden zu fahren. Sieht es mit dem eigenen Gesundheitswert gerade nicht weiter bedrohlich aus, wird vielleicht sogar zeitweise auf Magier, Magier und Nahkämpfer gewechselt, um den Damageoutput kurzzeitig zu maximieren. Da die Charaktere im Kampf selbst entscheiden, was gerade die intelligentesten Aktionen der angelegten Klasse sind, beschränkt sich der Spielspaß zwar komplett auf die Klassenkonstellationen, mir persönlich hat der Punkt aber wirklich hervorragend gefallen. Die Kämpfe machen Spaß und einige Bosse sind sogar wirklich anspruchsvoller, als man es bei der offensichtlichen Orientierung an Casual Gamern erwartet hätte. Leider bleibt nach Abschluss der Story wenig zu tun: Sidequests gibt es fast gar nicht, nur eine Monsterjagd bietet einige optionale Bosse, die es nach Spielende zu jagen gilt, was schnell monoton und langweilig wird. Secret Areas und Bonus Content? Fehlanzeige.

Grafik: 9/10
Seit jeher hat Final Fantasy ja immer wieder mit bahnbrechender Grafik überzeugt. Hier macht der erste Teil für Sonys PlayStation 3 und die Microsoft Xbox360 keine Ausnahme, denn sowohl die Charaktermodels als auch die Umgebungen sehen wunderschön aus, sodass nur noch mehr das unerfüllte Verlangen im Spieler brennt, die Schlauchlevels zu verlassen und die Welten zu erforschen. Leider bleibt der Wunsch unerfüllt und wir müssen uns mit dem Anblick der Umgebung begnügen, der – Hand aufs Herz – wirklich hervorragend ist. Gewohnt grandiose Filmsequenzen übertrumpfen ab und an die Ingamegrafik und begeistern wenn schon nicht durch Handlung so doch wenigstens durch Optik. In den leider recht seltenen emotional starken Szenen werden die Gefühle außerdem hervorragend wiedergegeben und auch der Stil der verschiedenen Welten wird durch die Grafik ideal getragen: Während Cocoon eine technisch hoch entwickelte Welt ist, erlebt der Spieler in Pulse die freie Wildnis. Leider ist der Soundtrack mit Ausnahme des Stückes „Dust to Dust (Oerba Theme)“ recht schwach und bietet nicht den gewohnten Wiedererkennungswert. Dennoch unterstreicht er zumeist die Atmosphäre der Spielwelt und hat so seine Daseinsberechtigung. Warum das japanische Vocal-Intro nicht wie bei beispielsweise Kingdom Hearts übersetzt, sondern durch einen x-beliebigen, westlichen Popschrott-Fließband-Song getauscht wurde, kann ich mir leider auch nur mit der Orientierung an Casual Gamern erklären.

Fazit:
OK, genug Wall of Text, machen wir das Fazit kurz und knackig: FF13 ist einzig durch das nette Jobwechsel-Gameplay und die fantastische Grafik spielbar. Die Story ist schwach, Charakterentwicklung oder große Plottwists sucht man vergebens und nach Abschluss der Story kann das Spiel eigentlich auf direktem Wege in den Schrank wandern. Final Fantasy 13 ist kein Final Fantasy im alten Sinne mehr, aber das war FF12 ja auch schon nicht mehr. Ich denke, die Serie hat einfach ihre besten Tage gehabt und es schüttelt mich schon beim Gedanken an FF15. /vulgarityOn Ach ja, und die Transformer-Bestia sind zum kotzen. Niemand will auf Shivas Titten Motorrad fahren! Wobei… ist vielleicht so’n Japanerding. Kleiner Tipp: Nächstes mal lieber bessere Bestia als einen beschissenen O.S.T. reinlocalizen!

TL;DNR: Final Fantasy ist tot.