Final Fantasy 8 Review

Acht Teile und es wird wieder ein wenig am Gameplay geschraubt. So unterscheidet sich der Final Fantasy Ableger aus dem Jahre 1999 in seiner Spielmechanik von Vorgängern und Nachfolgern und wird wohl auf ewig ein Streitpunkt unter Serienfans bleiben. Lieben oder hassen?

ff8front

Titel: Final Fantasy 8
System: PlayStation 1
Genre: Rollenspiel
Erscheinungsjahr: 1999
Entwickler: Squaresoft
Durchgespielt in 32 Stunden Spielzeit

Story: 9/10
Final Fantasy 8 bietet eine Storyline, die den Spieler von der ersten Sekunde an gespannt macht. Nach einem kurzen Introfilm findet man sich im „Balamb Garden“, einer Ausbildungseinrichtung für SEEDS (eine Art Elitesöldner) wieder. Der Junge Hauptcharakter Squall muss hier einige Prüfungen erledigen, die den Spieler langsam in die Story einführen. Bei seinem ersten richtigen Auftrag lernt er dann Rhinoa kennen, eine junge Widerstandskämpferin die die SEEDS engagiert hat. Zwischen Rhinoa und Squall entsteht schnell eine eigenartige Beziehung, die sich im Spielverlauf entwickelt und eine gewisse Spannung in die Charaktere einfließen lässt. In guter RPG-Manier schließen sich im Verlauf des Spiels weitere Charaktere an, wie der Scharfschütze Irvine oder die Lehrerin Quistis, die Squall zuvor unterrichtete. Nach einigen aufträgen werden unsere Protagonisten dann mehr oder minder durch Zufall in eine weitaus tiefere Story geführt, als es zu Anfang zu vermuten ist. Ohne zu viel zu verraten sei gesagt, dass im Verlauf des Spiels immer wieder erstaunliche Ereignisse und Wendungen den Spielverlauf erschüttern und die Geschichte auf einmal in einem ganz anderen Licht darstehen lassen. Unter Anderem machen Hexen, Verschwörungen und Zeitsprünge die Story zu einem echten Erlebnis für Rollenspielfreunde, die man sich nicht entgehen lassen sollte! Satte 9 Punkte für eine ausgereifte Rollenspielgeschichte, die mit ihren unerwarteten Wendungen und interessanten Charakteren an der oberen Spitze der RPG Stories mitmischt.

Gameplay: 4/10
Das Gameplay von Final Fantasy 8 ist in seiner Art einmalig und so nie wieder in einem RPG aufgetaucht. Und zwar mit Recht. So gut Story und Grafik dieses Final Fantasy Teils auch sind, das Gameplay macht den Titel teilweise wirklich aus spielbarer sicht unerträglich. Zauber werden in diesem Teil von Gegnern „gesaugt“ und dann ähnlich wie Items angelegt. Dabei wird jedem Attribut ein Zauber zugeteilt, der es stärkt. Je mehr Zauber der jeweilige Charakter von dieser Art gezogen hat, desto besser. Bei drei Spielbaren Charakteren macht das also 300 Zauber der selben Art, die gezogen werden müssen, um seine Charaktere ordentlich zu versorgen. Und damit ist erst ein einziges der ca. 20 Attribute pro Charakter abgedeckt!! Die meiste Zeit des Spiels verbringt man einfach damit, Unmengen an Zaubern von Gegnern zu klauen, um die Charaktere zu pushen. Ein Levelsystem gibt es zwar auch, das die Charaktere weiter stärkt, da das Level aller Monster im Spiel jedoch dem eigenen angepasst wird, ist das EXP-Training komplett nutzlos. Man kann also übertrieben dargestellt auch den letzten Boss auf Level 1 besiegen, wenn man denn genug Zauber gezogen hat. Zieht man gerade keine Zauber so besteht der Kampf fast ausschließlich darin, Bestia zu beschwören, die so genannten GFs (Guardian Forces). Diese sind einfach bei weitem mächtiger als jeder andere erdenkliche Angriff. Dabei werden die langen Animationen schnell nervig, die man sich jedes mal nach einer Beschwörung ansehen muss. Ein weiterer Aspekt des Gameplays sind die Waffen, die ab und an aufgerüstet werden können, aber eine eher kleine Rolle in Gefechten spielen. Außerhalb des Kampfes steuert man die Charaktere wie gewohnt durch zahlreiche Städte, Levels und Dungeons, erlebt storygebundene Abenteuer und Secrets und steuert die verschiedenen Charaktere gewohnt flüssig und fehlerlos durch die Welt. Im Endeffekt muss nun also gesagt werden, dass das Gameplay von Final Fantasy 8 zwar hoch innovativ ist, mir aber auf keinen Fall auch nur annähernd so gut gefällt wie die Gameplay Varianten anderer RPG-Titel. Alles in Allem sind aber 4 Punkte drin, da das Gameplay ja nicht nur aus Kampf- und Levelsystem besteht, sondern auch aus der außerordentlich gelungenen Menuführung und Steuerung der Charaktere und Fahrzeuge.

Grafik: 9/10
Die grafische Entwicklung der Rollenspiele wird bei diesem Teil der Final Fantasy Reihe besonders gut sichtbar. Im Vergleich zum Vorgänger, der mit comichaften Figuren und kantiger Optik noch recht unausgereift wirkte, ist FF8 grafisch für andere ’99 erschienene Titel (beispielsweise Grandia) unerreichbar. Die Charaktere und Umgebungen sind proportional und optisch nahezu perfekt abgestimmt, und Trotz der optischen Glanzleistung auch im Bereich der Texturen und Animationen läuft das Spiel auf Sonys PlayStation komplett ruckelfrei und flüssig. Die Ingame-Filmchen (das Prinzip der kurzen Filmanimationen bei storyträchtigen Momenten des Spiels wurde aus Final Fantasy 7 übernommen und fortgeführt) sind wirklich ansehnlich und reißen den Spieler noch tiefer in die Umgebung und das Ambiente des Spiels. Grafisch kann man nur sagen, dass Final Fantasy 8 seinerzeit eine echte Meisterleistung war und auch heute auf jeden Fall kein Titel ist, der sich für seine Grafik schämen muss. Gerade wegen dem ideal abgestimmten grafischen Gesamtwerk, aber auch speziell wegen der Kampfanimationen sind hier 9 Punkte zu vergeben.

Fazit:
Ich habe bislang mit vielen Leuten über die Final Fantasy Reihe und vor allem über Teil 8 diskutiert. Hierbei wurde schnell klar, dass man FF8 lieben oder hassen muss. Einige echte Fans der Serie bezeichnen das Gameplay als das beste je dagewesene, wohingegen ich es als das schwächste betrachte. Was jedoch nie zu einem Streit führt ist die außerordentliche Story des Spiels. Die Geschichte um die interessanten Charaktere ist mitreißend und wartet mit mehr Wendungen und ungeahnten Erkenntnissen auf den Spieler als jeder andere Teil. Immer wieder wird die Story in ein anderes Licht gerückt, werden Begebenheiten von einer anderen Seite betrachtet oder Informationen, die der Spieler von Anfang an mit auf den Weg bekommen hat, als Lüge herausgestellt. Das Finale des Spiels bietet schließlich ein genial gelungenes Ende für die fantastische Storyline, das den Spieler durchaus berührt. Man kann nur sagen, dass FF8 auch dann ein absolut empfehlenswerter RPG-Titel ist, wenn man sich mit dem Gameplay (wie ich) so gar nicht anfreunden kann. Die Entwicklung der Geschichte und der Charaktere lässt bei diesem Spiel darüber hinwegsehen.

TL;DNR: Gameplay ein ewiger Streitpunkt, Story überragend.