GoldenEye: Rogue Agent Review
In GoldenEye: Rogue Agent darf der Bond-Fan den Spieß endlich mal umdrehen und als fieser Bösewicht so richtig die Sau rauslassen. Dual Wield.
Titel: GoldenEye: Rogue Agent
System: PlayStation 2
Genre: First Person Shooter
Erscheinungsjahr: 2004
Entwickler: Electronic Arts
Durchgespielt in 7 Stunden Spielzeit
Story: 7/10
Die Story des Bond-Spiels Rogue Agent unterscheidet sich signifikant von denen der restlichen Bond-Games: In diesem Spinoff der Serie versetzt es den Spieler nämlich zur Abwechslung in die Rolle eines Schurken (wie der Name bei näherer Betrachtung vielleicht auch vermuten lässt…), der als Ex-MI6-Agent (Kündigungsgrund „reckless brutality“) vom Unterweltler Goldfinger engagiert wird. Ausgerüstet mit Cyborg-Updates in Form eines Roboterauges macht sich der Charakter, der Dank eben dieses Updates fortan als GoldenEye betitelt wird, also auf, um Dr. No, den großen Kontrahenten Goldfingers zu erledigen. Leider geht der Plan nicht ganz auf und Goldfinger greift zu härteren Methoden, sodass der Spieler von nun an mit der Betreuung des OMENs, einer Massenvernichtungswaffe betreut wird. Das OMEN muss beschützt werden, bis Dr. No endlich in seiner Festung gestellt wird. Hier wartet dann eine Überraschung auf den Spieler, die ich hier nicht spoilern möchte. Alles in allem bietet GoldenEye: Rogue Agent also eine nette Story in der Unterwelt des 007 Universums und kann gegen Ende mit einem durchaus sehenswerten Finale aufwarten.
Gameplay: 7/10
Rogue Agent ist gameplaytechnisch ein recht durchschnittlicher PS2 FPS. Die Steuerung läuft wie üblich über den Analogcontroller ab, geschossen wird mit den Rückentasten. Interessant ist bei diesem Titel der Bond Reihe die Möglichkeit, zwei Waffen gleichzeitig zu tragen und beidhändig zu schießen (L1 und L2 für Schießen und Nachladen der linken Hand, R1 und R2 für die rechte). Dabei können verschiedene Waffen kombiniert werden, um den maximalen Zerstörungseffekt zu erzielen, womit wir wieder beim Thema „reckless brutality“ wären. Als besonders nützlich erwies sich meiner Meinung nach stets die Kombination Sturmgewehr und Explosionspistole. GoldenEye weiß eben, wie man sich als Bond-Bösewicht zu verhalten hat! Interessant, wenn auch eher nervig als spielflussfördernd sind außerdem die zahlreichen Updates für das Roboterauge. Im späteren Spiel besteht unter Anderem die Möglichkeit, kurze Zeit Schaden zu absorbieren. Ansonsten sind die Updates wie Hacking oder Aiming allerdings nicht sonderlich nützlich. Wie für die Serie üblich werden spezielle Aktionen und besonders stilvoll besiegte Gegner mit Bonuspunkten belohnt, für die es am Ende des Levels Artworks, Multiplayer Maps oder spielbare Charaktere als Belohnung gibt. Womit wir auch schon beim Thema Multiplayer wären: Dieser macht auf den ersten Blick einen recht unspektakulären Eindruck, erweist sich aber gerade im lokalen Multiplayer als echtes Partyspiel. Mit dem Sony MultiTab können bis zu vier Spieler gleichzeitig auf dem Splitscreen rumballern und so richtig schön die Fetzen fliegen lassen. Besonders talentlastig ist das Ganze zwar nicht, macht aber durchaus auch bei längerer Spielzeit Spaß. Das Gameplay des „bösen“ 007-Titels ist also durchaus interessant, bietet durch die Achievements im Storymode einen nicht geringen Wiederspielreiz und überzeugt mit einem kurzweiligen, actiongeladenen Multiplayer, der gerade zu mehreren lokalen Spielern große Freude bereiten kann (online ist das Spiel zwar in der PS2 Version ebenfalls spielbar, verliert aber schnell die Wirkung wenn sich getroffene Mitspieler nicht lauthals beschweren).
Grafik: 8/10
Im Punkt Grafik liefert EA mit Rogue Agent einen soliden Actiontitel, der vor allem immense Effekte flüssig und optisch gelungen zum Besten gibt. Die interessanten neuen Storymode-Umgebungen und die zumeist aus alten Bond-Filmklassikern bekannten Multiplayerlevel machen ebenfalls einen gelungenen Eindruck und verstärken durch den Stil der Vorgängertitel wieder einmal den Eindruck, sich in einem James Bond Game von damals als Bösewicht auszutoben. Durch den grafischen Stil und die Hauruck-Effekte zahlreicher Explosionen und Geschosse hat das Spiel also durchaus seinen eigenen Stil in der Welt der Bondspiele kreiert. Kritik bleibt eigentlich kaum offen, außer vielleicht an den Videosequenzen, die im Gegensatz zur Ingame Grafik nicht mehr wirklich herausragend wirken, so wie man es von einem Video zum Levelabschluss als Zocker erwarten würde. Da die Spielgrafik aber wirklich gut ist und die Unmenge an Effekten (gerade im Multiplayer) das Spiel so gut wie nie auch nur ansatzweise zum Ruckeln bringen, vergebe ich gerne acht Punkte für eine wirklich gelungene grafische Leistung.
Fazit:
Der brutale Ex-Agent GoldenEye Arbeitet für einen Verbrecher, um einen anderen zu erledigen und hinterlässt dabei eine Schneise der Verwüstung. Diesen zugegeben etwas verrückten Charakter zu spielen ist für ein Bond Spiel mal etwas komplett anderes und macht großen Spaß. Gerade die Dual Wield Waffen laden dabei dazu ein, wie ein Irrer durch die Gegend zu ballern, was nicht selten in einem raschen Ableben resultiert. Trotz aller Waffengewalt muss nämlich ab und an auf die eigene Gesundheit geachtet werden, speziell im letzten Level. Wenn man sich aber erstmal eingespielt hat, hat man schnell den Bogen raus und kann das Game recht fix durchspielen. Danach bleibt der Anreiz, alle Belohnungen durch hohe Punktestände zu ergattern. Im Multiplayer entpuppt sich das Spiel wie bereits gesagt schnell eher als Partyspiel anstelle eines talentfordernden Shooters. Wirklich empfehlen kann man das Spiel vor allem Zockern, die bereits die Vorgängertitel aus Sicht des edlen Briten gezockt haben und sich schon immer fragten, wie es sich wohl auf der anderen Seite anfühlt, aber auch all denen, die auf der Suche nach einem schnellen und actiongeladenen First Person Shooter sind, werden von GoldenEye: Rogue Agent nicht enttäuscht sein. Ich sage nur: Reckless brutality!
TL;DNR: Fetzen fliegen lassen und böse sein. Zwischendurch immer mal wieder dran erinnern lassen, dass man sich im Bond-Universum befindet.