I am Bread Review

Blödel-Spiele wie Octodad oder Goat Simulator erfreuen sich in letzter Zeit großer Beliebtheit. In diese Kerbe will auch I am Bread schlagen, doch lohnt sich das Trash Spiel im Vergleich zu seiner Konkurrenz?

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Titel: I am Bread
System: PC
Genre: Simulation
Erscheinungsjahr: 2015
Entwickler: Bossa Studio
Durchgespielt in 3 Stunden Spielzeit

Story: 3/10
Wenn ein Spiel absolut kein Prequel braucht, dann ist es wohl Surgeon Simulator, der unmöglich zu spielende „Chirurgie-Simulator“ von 2013. Trotzdem verknüpft Bossa Studio seine zwei Titel, indem es in I am Bread um den Hintergrund des Patienten geht, den wir im Surgeon Simulator so liebevoll demontieren: Einen Therapiepatienten, der sich von einem lebendig gewordenen Brot verfolgt fühlt. Wir als Spieler übernehmen dabei die Rolle eben jenes Brotes und treiben den netten Herrn im Laufe von nur einer Woche in den Wahnsinn (und auf den Operationstisch).

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Gameplay: 2/10
Das unmögliche Gameplay ist quasi die Quintessenz von I am Bread. Ähnlich wie in QWOP entsteht der Spaß darin, seinen Charakter (eine Scheibe Brot) nur schwer bis gar nicht kontrollieren zu können. Mit den vier Schultertasten aktiviert der Spieler den Grip an den vier Ecken der Brotscheibe und gibt dabei mit den Sticks Schwung, um sich nach vorne oder unfreiwillig oft auch nach hinten zu bewegen. Durch die Grip-Mechanik klettert das Toast mit etwas Fingerspitzengefühl über Hindernisse und sogar Stuhlbeine und Wände hinauf, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit getoastet zu werden. Wird das Brot dabei zu schmutzig, kann man es nicht mehr genießen und das Level muss neu gestartet werden. Logisch. Erreicht es jedoch mit genug Rest-Essbarkeit einen angenehmen Grad an Toastung, kann das nächste Level freigeschaltet werden. So hangelt sich die Stulle mal an Deckenlampen entlang um im Toaster auf der gegenüberliegenden Küchenzeile zu landen, mal wandert sie über Buchrücken und Regale um sich in einen Grill zu stürzen. Hauptsache Toast.

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Grafik: 3/10
Grafisch reißt das Indigame beim besten Willen nicht viel. Die Szenerien sind stark reduziert, die Weitsicht fehlt gänzlich und auch die Assets hat man schon in gängigen Stores gesehen. Glitches und Bugs tun ihr übriges um sicherzustellen, dass wir es hier eben nicht mit einem Tripple-A-Game zu tun haben, sondern mit einem kleinen Spaßprojekt. Das kann zwar teilweise etwas nerven, sollte aber beim Kaufpreis von gerade einmal fünf Euro definitiv verzeihbar sein.

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Fazit:
Klar ist, dass I am Bread sich selbst nicht ernst nimmt, sondern mit seiner ungewöhnlichen Steuerung schlichtweg unterhalten will. Selbst nach etlichen Versuchen, das Backwerk halbwegs gezielt zu koordinieren, fällt es bis zuletzt schwer, das Ziel eines jeden Levels zu erreichen, ohne dabei Aufgrund eines eigenen Patzers wieder einmal im Dreck zu langen. Ich persönlich kann solche Spiele generell nie länger als vielleicht eine Stunde am Stück spielen, da ich mir danach reichlich dämlich und unfähig vorkomme (was ja durchaus gewollt ist) – das kenne ich von QWOP oder eben auch Surgeon Simulator. Anders als bei diesen am ehesten vergleichbaren Titeln hatte ich nach einer Stunde I am Bread aber zusätzlich auch körperlich absolut keine Lust mehr weiterzumachen: Die Steuerung beschränkt sich fast ausschließlich auf die Schultertasten des Controllers, sodass man oft einen recht unangenehmen Griff anlegen muss und sich gern auch mal vor Wut fester an’s Pad krallt, als es eigentlich notwendig wäre. Dennoch kreiert das Spiel am laufenden Band extrem witzige Situationen und auch das Verlieren ist Teil des Gesamterlebnisses. Am besten mit ein paar Kumpels am Zocker-Abend zwischen zwei andere Games werfen und das Pad ein Stündchen in die Runde geben, um sich am Scheitern der Freunde zu laben: Schadenfreude spielt nämlich ebenfalls einen nicht geringen Anteil am Erfolg solcher Produktionen. Wer noch gar kein vergleichbares Spiel ausprobiert hat, kann sich ein Bild machen, indem er das bereits erwähnte QWOP gratis im Netz anspielt oder zum weit besseren und ausgereifteren Octodad greift.

TL;DNR: QWOP gone bread