Kingdom Hearts: Birth by Sleep Review

Die Vorgeschichte zu Soras Reise durch ein Universum aus Disneyfilmplaneten spielt sich nicht nur genial, sie gibt auch der Story ein wichtiges Stück Hintergrund.

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Titel: Kingdom Hearts: Birth by Sleep
System: PlayStation Portable
Genre: Action Adventure
Erscheinungsjahr: 2010
Entwickler: Square Enix
Durchgespielt in 37 Stunden Spielzeit

Story: 8/10
Die Geschichte von Birth by Sleep befasst sich mit all den Ereignissen, von denen wir in Kingdom Hearts 1 und 2 nur aus Berichten und gefundenen Textfragmenten erfahren. Drei frühe Schlüsselschwertträger sind die Protagonisten des Abenteuers: Aqua, Terra und Ventus stehen dem Spieler mit einer jeweils eigenen Storyline zur Auswahl. Anders als bei manch anderem Spiel, das mit multiplen Storysträngen wirbt, hält sich Birth by Sleep auch tatsächlich daran drei völlig verschiedene Perspektiven auf die Geschehnisse des Spiels zu präsentieren. So kann man die gesamte Geschichte, in der es unter Anderem um die Entstehung des späteren Serien-Protagonisten Sora und dessen Gegenspielers Xehanort geht, erst dann komplett begreifen, wenn alle Storylines beendet wurden. Natürlich geht es aber nicht ausschließlich um die altbekannten Charaktere, sondern auch um ein legendäres X-Blade und den mysteriösen Vanitas. Am besten gefallen hat mir persönlich dabei Aquas Abenteuer, da der Charakter irgendwie reifer und ausgeglichener wirkt als seine Kameraden, doch auch die anderen zwei Stränge machen Spaß. Vor allem der Fakt, dass zwar stets die selben Disney Welten bereist werden, die Aufgaben und Erlebnisse sich jedoch jedes Mal unterscheiden, ist ein absoluter Wiederspielgrund. Der Perspektivenwechsel ist eine sehr schöne Idee, um die wirklich verdammt komplizierte Vorgeschichte der beliebten Reihe ein wenig greifbarer zu machen.

ingameGameplay: 9/10
Grob betrachtet haben wir es hier mit einer Mischung aus klassischem Action Adventure im 3rd Person Stil und taktischem Command-Customizing zu tun. Was bedeutet das jetzt genau? Dass wir uns zwar frei bewegen und in zahlreichen Kampfpassagen Gegner umkloppen, zwischendurch aber immer mal wieder unser „Command Deck“ umbauen und so die möglichen Handlungen wie Zauber, Spezialangriffe und Items sehr speziell anhand von Sammelkarten zusammenstellen können. Mit Aqua beispielsweise bietet es sich an, ein sehr magiefixiertes Deck aufzustellen, während Terra eher ein Draufgänger ist und von Attackenkarten profitiert. Erstaunlicherweise kommt dabei nie Langeweile auf, da sich die Karten nicht nur sammeln, sondern auch erweitern und aufwerten lassen und so stets Deckveränderung Einfluss auf die Kämpfe im Spiel nehmen. So entsteht eine so geniale Mischung aus Planung, Taktik und Real Time Action, dass man sich schnell in Birth by Sleep verliert und erst durch die blinkende Akku-LED der PlayStation Portable bemerkt, wie viel Spielzeit sich schon wieder angehäuft hat. Wem das Deckbasteln noch nicht reicht, der kann übrigens im Kampf noch einmal durch die Beschwörung einer „Bestia“, sprich eines bekannten Disney Charakters wie beispielsweise Tinkerbell aus Peter Pan, noch einmal sein eigenes Deck gegen ein vorgefertigtes Beschwörungsdeck tauschen und mit dem Kampfstil des Charakters weiter zuschlagen. So ist man nie gänzlich ausgeknockt, wenn man mit seinem Zaubererdeck plötzlich einem magieimmunen Nahkämpfer gegenübersteht.

CommandDeckGrafik: 9/10
Bei der grafischen Umsetzung bleibt kein Wunsch offen. Alles, was die PSP hergeben kann, wurde ausgenutzt: Die actiongeladenen Kämpfe sind auch im Effektfeuerwerk flüssig und wissen stets zu überzeugen, die einzelnen Welten sind hübsch und detailliert gestaltet, sodass der zugehörige Disneyfilm unverkennbar repräsentiert wird und sofort die richtige Stimmung ausgelöst wird und ein besonderer Augenschmaus sind vor allem die Cutscenes, die einem fast die Kinnlade herunterfallen lassen. Optisch ist das Spiel für’s Jahr 2010 also ein echter Reißer. Unterstützt wird diese wunderschöne, liebevolle Grafik durch einen atmosphärischen Soundtrack und ausgefeilte Inszenierung. Disney und Final Fantasy at their best.

Fazit:
Beim Kingdom Hearts Prequel handelt es sich um ein wunderschönes, actionlastiges Rollenspiel, das sich nicht nur an alte Fans der Spiele-Reihe richtet, sondern auch hervorragend für Quereinsteiger geeignet ist. Das abwechslungsreiche Kampfsystem in Kombination mit den verschiedenen Perspektiven, die beim Durchspielen mit den einzelnen Charakteren offenbart werden, machen Birth by Sleep zu einem absolut spielenswerten Titel für alle Freunde von durchdachten Geschichten. Vorwissen ist dabei nicht von Nöten, lässt aber ab und an bei Anspielungen auf  Inhalte aus späteren Spielen ein Lächeln auf’s Gesicht zaubern. Wer Kingdom Hearts als eines seiner Lieblingsspiele angibt, für den ist dieser Ableger ein echtes PSP Kaufargument!

TL;DNR: Kindom Hearts Zero