Metal Gear Solid 3: Snake Eater Review
Nach dem großartigen Sequel zu Metal Gear Solid erfährt man im dritten Teil der Serie mehr über die Vergangenheit der beliebten Charaktere.
Titel: Metal Gear Solid 3: Snake Eater
System: PlayStation 2
Genre: Stealth Action
Erscheinungsjahr: 2003
Entwickler: Konami
Durchgespielt in 12 Stunden Spielzeit
Story: 8/10
Snake Eater ist ein Prequel zur beliebten MGS-Spielereihe und befasst sich mit einem der frühen Einsätze des legendären Snake. Im Hauptteil des Spiels geht es dabei darum, den „Shagohod“, einen frühen Prototypen des Metal Gear, zu vernichten. Dieser ist nämlich in die Hände einer geheimnisvollen Söldnertruppe gefallen, die vom wahnsinnigen Russen Oberst Volgin angeheuert wurde um besagten Shagohod in seine Gewalt zu bringen. Dabei ist dieses mal anfangs erstaunlicherweise weniger die eigentliche Story interessant. Vielmehr lebt das Spiel von seinen genialen neuen Charakteren und den frühen Versionen der alten Bekannten. So erfahren wir nicht nur, wie Revolver Ocelot eigentlich zu seinem Namen kam, sondern dürfen uns auch an der Beziehung zwischen Snake und Ausbilderin The Boss erfreuen. Achtung: Ich empfehle unbedingt, den Titel tatsächlich als drittes zu spielen und die Reihe nicht chronologisch anzufangen, da viele charmante Witze ansonsten einfach nicht funktionieren und das Vorwissen spätestens dann praktisch wird, wenn im zweiten Teil des Spiels die politischen Verschwörungen anfangen. Ab hier wird die Story nämlich doch wieder so richtig spannend! Außerdem wartet das Spiel serientypischerweise wieder mit unerwarteten Wendungen und spannenden „Was-soll-ich-jetzt-eigentlich-glauben?“-Passagen auf. In einem Satz: Sehr unterhaltsam und interessant für MGS-erfahrene Spieler, aber kein guter Einstieg in die Serie. Dodo rät: Nicht chronologisch spielen, sondern an die Numerierung halten!
Gameplay: 8/10
Am groben Stealth Action Gameplay hat sich prinzipiell so gut wie nichts geändert. Während die ersten Teile dabei eher an Spezialeinsätze im Sinne von Bond und Co erinnerten, haben wir es dieses Mal allerdings mit knallhartem Jungle-Survival zu tun. Trotzdem gilt natürlich weiterhin Mr. Miagis Motto: „Der beste Kampf ist der, der ohne dich stattfindet!“. So schlängelt sich Snake also im Camo-Anzug durchs Dickicht und umgeht vorzugsweise feindliche Wachposten und gefährliche Tiere, wenn er diese nicht gerade verspeist. Ja, Snake ist wieder einmal der härteste Mann der Welt und beweist seine stählernen Schlangeneier im Verzehr von so ziemlich allem, was nicht schnell genug flüchten kann (Spieler des ersten Teils erkennen also gewisse Übereinstimmungen zwischen Nahrungsaufnahme und Datingverhalten). Entscheidend für’s Gameplay sind außerdem wieder einmal die interessanten Bosskämpfe, um die selbst sneaky Snake nicht herumkommt. Die Kontrahententruppe, angeführt von niemand geringerem als The Boss, macht Snake das Leben mit übernatürlichen Kräften schwer, während Ocelot sich im Duell messen will. Typischerweise gibt es übrigens wieder einen Bossgegner (dessen Namen ich aus Spoilergründen nicht nenne), der an die Reihe von Psycho Mantis und Fortune anknüpft und sich auf raffinierte Weise besiegen lässt – Eine schöne Tradition! Neu am Gameplay ist außer dem Verspeisen bedrohter Tierarten außerdem das Heilungssystem, bei dem der Spieler Snakes Wunden selbst verarzten muss. Ganz im Sinno von Rambo werden wunden genäht oder Blutegel entfernt. Ansonsten bleibt spielerisch eigentlich alles beim Alten. Hat sich ja auch bewährt!
Grafik: 9/10
Grafisch hat der Urwald einiges zu bieten: Wundervolle, abwechslungsreiche Umgebungen und eine im Ganzen fortschrittliche Optik sorgen gepaart mit grandioser Detailtiefe für eine perfekte Atmosphäre. Der Spieler wird in eine in sich geschlossene Spielwelt entführt, die nicht nur optisch hervorragend aussieht, sondern auch keinen Zweifel an ihrer autentischen Erscheinung aufkommen lässt. Auch in den späteren Levels, in denen sich der Spieler mehr und mehr aus dem Wald kämpft und schließlich in der Fabrikhalle des Metal Gear Prototypen landet, bleibt kein Zweifel am Ambiente zu finden. Untermalt wird das Spiel dabei wieder einmal von einem genialen Soundtrack, der die Atmosphäre noch einmal unterstreicht. Stil und Qualität führen zu einer Spitzenbewertung von neun Punkten!
Fazit:
Mit Metal Gear Solid 3 gelingt dem guten, alten Hideo Kojima vor allem eines: Sein Metal Gear Universum mit Unmengen an Hitnergrund zu füllen. Viele Mysterien der ersten Teile werden etwas aufgedeckt, dafür werden neue Fragen in den Raum gestellt, auf deren Antwort wir uns bis zum vierten Teil gedulden müssen. Besonders die Beziehungen der Charaktere untereinander und die Zugehörigkeiten zu bestimmten Gruppierungen wie beispielsweise den Patriots werden etwas klarer und füllen unsere Helden mit Hitnergrund und Charakter. Wie bereits gesagt ist Snake Eater aber meiner Meinung nach nur etwas für Spieler, denen die ersten zwei Teile bereits gefallen haben. Als Einstieg in die Serie empfehle ich es weniger. Man merkt einfach, dass das Spiel darauf ausgelegt ist, als drittes gespielt zu werden. Wer sich an diese Kultserie machen will sollte meiner Erfahrung nach tatsächlich nicht chronologisch starten, sondern sich Metal Gear Solid zur Brust nehmen. Nach Genuss der ersten beiden Titel wird Snake Eater dann schlichtweg begeistern.
TL;DNR: Prequel zu MGS, das wegen genialen Anspielungen unbedingt als dritter Teil und nicht vorab gespielt werden sollte.