Pokémon Generation 4 Review

Was wäre ein neuer Nintendo Handheld ohne das passende Pokémon Spiel dazu? Das wäre ja wie Safcon ohne Härtner! Hier also der vierte Teil des Pokémonspecials: Die ersten DS-Editionen.

pkmgen4front

Titel: Pokémon Editionen Diamant / Perl / Platin
System: Nintendo DS
Genre: Rollenspiel
Erscheinungsjahr: 2007/2009
Entwickler: Game Freak
Durchgespielt in 11 Stunden Spielzeit

Story: 3/10
Kurz gesagt macht Pokémon mit der vierten Generation zwar alles wie immer, wirkt dabei aber leider wieder weniger inspiriert und auf die Geschichte konzentriert als es noch so vorbildlich in der dritten Generation der Fall war. Wie immer müssen acht Arenaleiter besiegt werden, bevor es der Top4 und dem Champion an den Kragen geht und das Vorstadtkind zum größten Trainer aller Zeiten wird. Dabei gibt es natürlich wieder einmal das altgediente Modell des Vorzeige-Verbrechersyndikats in der neuen Welt von Sinnoh. Dieses Mal handelt es sich um Team Galactica, das es zu bezwingen gilt, denn diese Ansammlung von Verrückten will ein gefährliches legendäres Pokémon dazu bringen, die Welt zu vernichten und ein neues Universum zu erschaffen. Was nach recht unausgereiftem Sci-Fi klingt, wird in der dritten Edition, die wie immer nachträglich veröffentlicht wurde, noch einmal getoppt, indem ein Paralleluniversum bereist wird, um die Pokémon-Verkörperung von Chaos und Tot zu fangen. Sidequests wirken dabei leider wieder ein wenig langweiliger als in den vorherigen Versionen und das ganze Drumherum kommt meines Erachtens nach weder atmosphärisch noch spielerisch an die Vorgänger, sodass sich der Spieler bei dieser Generation eigentlich einzig und allein an das altbekannte Endgame-Szenario inklusive Teamerschaffung und Pokédexvervollständigung klammern kann. Ein spezielles neues Gebiet, das nach Vollendung der Story bereisbar wird, kann da auch nicht viel wiedergutmachen. Das Highlight in der Kategorie Story ist die ausgefallene Art, auf die der Held dieses mal mit seinem Startpokémon vertraut gemacht wird: Der Poképrofessor wird von wilden Monstern attackiert, woraufhin der Spieler, der zufällig in der Nähe ist, ungefragt einen der im Gras liegenden Pokébälle greift und zur Rettung des Profs einschreitet. Dieser ist natürlich so dankbar, dass er eines seiner Pokémon direkt in unsere Obhut übergibt. Leider bleibt es in Puncto gute Ideen was die Story angeht bei dieser Ausnahme.

Gameplay: 7/10
Wer hätte es gedacht, auch dieses Mal bleibt das Gameplay fast komplett dem der vergangenen Generation gleich. Leider sind nur wenige innovative Änderungen hinzugekommen, dafür wurden allerdings alte Gameplaymechaniken ein wenig überarbeitet. So zum Beispiel sind nun nicht alle Attacken eines bestimmten Elementartypen in die gleiche Kategorie Angriff zu werfen, sondern unterscheiden sich in die Typen Special, Physisch und Status. Special-Angriffe gehen dabei wie gewohnt gegen den Spezialverteidigungswert des Gegners, Physische Angriffe gegen die normale Abwehr und Status-Attacken verändern Werte und fügen Statusveränderungen hinzu. Damit ist ein kleines Bisschen mehr Tiefe in die Elementarrollen geflossen, da nun auch auf Attackentypen statt ausschließlich auf Elemente geachtet werden muss. Bei den aus Generation 3 bekannten Pokémonwettbewerben hat sich ebenfalls etwas verändert. Hier müssen nun neben coolen, hippen und süßen Showangriffen auch Tanzeinlagen und Verkleidungen präsentiert werden. Außerhalb des kompetitiven Gameplays wurde vor allem durch den zweiten Bildschirm des Nintendo DS einiges an Features eingefügt, gebündelt unter dem Namen Pokétch. Dieses Gerät umfasst einige Applikationen, die einem das Leben erleichtern (beispielsweise Item-Sonar um versteckte Schätze zu finden) oder sind einfach nur zum Zeitvertreib einprogrammiert (Karpador-Münzwurf).Eine weitere spannenden Neuerung ist auch das Gebiet „Underground“, indem sich Trainer über die Wi-Fi Funktion ihrer DS-Handhelds treffen können um zu tauschen, zu kämpfen, zu quatschen oder um Items zu sammeln, die hier in den Wänden verborgen sind. Ein netter Zeitvertreib, der aber zugegebenermaßen auch recht schnell wieder langweilig wird. Immerhin kann man sich auch einfach im „Unionroom“, dem gemeinsamen Wireless Raum für alle Spieler in der Umgebung, treffen. Viel Neues bietet diese Generation also nicht, aber welcher Fan möchte schon sein Pokémon Spiel von vorne bis hinten umgekrempelt präsentiert bekommen? Eben darum wurde sich wieder einmal stark am Vorgänger orientiert und in die gleiche Kerbe geschlagen, die schon von den vorherigen Spielen getroffen wurde.

Grafik: 6/10
Wieder einmal haben wir mit dem typischen Pokémon-Phänomen zu kämpfen: Alt eingesessene Grafik gegen technischen Fortschritt. Erneut bleibt Pokémon bei seinem Erfolgsrezept und außer ein wenig satteren Farben und den neuen Features, die sich durch den Einsatz zweier Bildschirme ergeben, fallen lediglich die interessanten neuen Kampfanimationen positiv ins Auge. Die verwendete Hardware kann wie schon beim Release der dritten Generation einfach mehr, wird aber bewusst nicht weiter belastet, um Fans der Spiele genau das zu liefern, was sie erwarten. Zu diesem Thema kann man nun sicherlich geteilter Meinung sein, Fakt ist aber ganz einfach, dass Pokémon in der vierten Generation zwar wieder einmal gewohnt gut aussieht, aber auch eine gehörige Portion Potential verschenkt. Leicht überdurchschnittliche sechs Punkte sind hier leider das höchste der Gefühle.

Fazit:
Verglichen am Vorgänger kann man die vierte Generation der erfolgreichen Spielereihe leider nicht wirklich als Fortschritt bezeichnen. Wie immer gibt es neue Monster, einige neue Attacken und kleine Veränderungen am Gesamtgameplay. Die Story ist frei nach dem Motto „Back to the Roots“ wieder deutlich schwächer als im dritten Ableger der Reihe und auch die Grafik weiß noch nicht so recht zu überzeugen. Speziell der zweite Bildschirm des Nintendo DS wird zaghaft für ein paar kleine Spielereien eingesetzt aber bei weitem nicht ordentlich ausgenutzt. Einfache Optionen wie ein Überblick über den Status der Pokémon sind nur sehr verpixelt und auch erst spät im Spiel zu erhalten, denn jedes interessante Feature für den unteren Bildschirm muss freigespielt werden. Davon abgesehen bleibt Pokémon aber einfach Pokémon und hat nach wie vor einen hohen Suchtfaktor, besonders nach Abschluss der Storyline. Wie eh und je heißt es dann „Schnapp sie dir alle“ oder zumindest „Ich will der Allerbeste sein“. Den Pokédex zu 100 Prozent zu vervollständigen ist dabei zwar mittlerweile fast ein Ding der Unmöglichkeit, da viele Pokémon ausschließlich über Promoaktionen von Nintendo verteilt wurden, aber gerade das macht ja für echte Pokémaniacs den Reiz am Spiel aus. So sind die ersten Pokémonspiele für den Nintendo DS also sowohl für hartgesottene Fans das richtige, als auch für Casuals und Pokénoobs, die das Spiel nach Abschluss der Top4 wieder aus der Hand legen wollen. Alles in allem wurde hier einiges verschenkt aber nichts wirklich verbockt, sodass die Generation ihren Vorgängern zwar ein wenig hinterherhinkt, aber ihrem Namen doch nach wie vor alle Ehre macht.

TL;DNR: Pokémon bleibt Pokémon.