Silent Hill Review

Halfway there: Im Verlauf der letzten Woche habe ich mein 500. Videospiel durchgespielt!  Angesichts dieses Meilensteins habe ich wieder einmal die Gelegenheit genutzt, um einen mir bislang schändlicherweise unbekannten Meilenstein der Videospielgeschichte nachzuholen. Die Wahl fiel zum Halbzeit-Jubiläum auf Silent Hill.

Titel: Silent Hill
System: PlayStation
Genre: Survival Horror
Erscheinungsjahr: 1999
Entwickler: Konami Team Silent
Durchgespielt in 8 Stunden Spielzeit

Story: 7/10
Harry Mason findet sich nach einem Autounfall im verschlafenen Silent Hill wieder, einem kleinen Dorf inmitten unheimlicher Nebelschwaden. Nach einer kurzen Einführung erfahren wir, dass er auf der Suche nach seiner verschwundenen Tochter ist. Doch Silent Hill scheint da nicht gerade der perfekte Ort für seine Suche zu sein. Nicht nur dass die Stadt fast vollkommen menschenleer im Nebel liegt, nein, auch die Fluchtwege scheinen plötzlich alle abgeschnitten zu sein, sodass unserem Protagonisten nichts anderes übrig bleibt, als sich allein auf die Suche zu machen. Nach kurzer Zeit entdecken wir auch schon die ersten Hinweise auf Masons Tochter – und die ersten Monster. In Silent Hill treiben alptraumhafte Kreaturen ihr Unwesen! Bewaffnet mit einer Handfeuerwaffe und kaum genug Munition, um in ausweglosen Situationen einige Gegner zu töten, führt uns die Reise schließlich näher und näher an das Geheimnis der Stadt. Da das Aufdecken der eigentlichen Geschichte ein elementarer Faktor des Spielerlebnisses ist, sei hier aber nur so viel noch gesagt: Silent Hill ist nicht gleich Silent Hill!

Gameplay: 8/10
Survival Horror wie er sein muss! Die Elemente Angst, Hilflosigkeit und Neugier geben sich so ideal die Klinke in die Hand, dass der Spieler ein damals (und ich möchte fast hinzufügen „wie auch heute“) beinahe einmaliges Gameplay präsentiert bekommt. Neben dem ewigen Hintergedanken das Geheimnis von Silent Hill lüften zu wollen muss der Spieler Monster umgehen oder falls nicht anders möglich auch töten, sowie kleine Rätselpassagen lösen. Dabei ist vor allem die Erzählperspektive zu loben, die den Spieler wirklich in die Haut des Hauptcharakters schlüpfen lässt. Besonders angsteinflößend ist übrigens ein alter Funkempfänger, der zwar kein Signal zu bekommen scheint, aber immer dann den Puls des Zockers nach oben treibt, wenn er ein mysteriöses Störsignal wiedergibt. Das bedeutet nämlich nichts gutes: Gegner sind in der Nähe! Zur Steuerung des Spiels ist wohl nicht all zu viel zu sagen; Konamis Antwort auf Resident Evil spielt sich fast bis in’s Detail wie die „Vorlage“ – sei es im freien Spiel oder bei den Rätselpassagen. Hat ja auch gut funktioniert, also warum ändern wenn man ein Spiel für genau dieses Zielpublikum macht?

Grafik: 7/10
Die Kamerafahrten, die Settings, das Ambiente, der atmosphärische Soundtrack: Bei Silent Hill wirkt irgendwie alles wie in einem guten Gruselfilm. Kein Wunder also, dass bei der Verfilmung viele Spielszenen wirklich eins zu eins übernommen wurden. Die Grafik selbst ist zwar vor Allem in ihrer Auflösung limitiert, macht dabei aber aus der Not eine Tugend indem die fehlende Weitsicht mit dem schaurigen Nebel kaschiert wird, der ganz Silent Hill umschlingt. Geschickt! Während andere Spiele also vielleicht optisch hübscher daherkommen, überzeugt dieses Survival Horror Game durch eine kompromisslose Stimmigkeit. Dem Spieler fällt es nicht schwer, sich in Silent Hill zu verlieren (gewollte Doppeldeutigkeit).

Fazit:
Silent Hill ist ein Klassiker des Survival Horror Genres. Das Spiel schafft es vor Allem ohne den heute so beliebten Ekel-Schock-Mist eine psychisch bedrückende Gruselgeschichte zu erzählen, die ihren Horror Effekt nicht ausschließlich  aus tabuloser Gewaltdarstellung, sondern aus einer beängstigenden Atmosphäre und dem oben bereits erwähnten Gefühl der Unterlegenheit bis Hilflosigkeit schöpft. Was von einigen Kritikern als ein Aufspringen auf den Erfolgszug „Raccoon City Express“ abgetan wird, ist weit mehr. Eine gut dargebrachte Geschichte, die es vermag, den Spieler in ein Horror Szenario eintauchen zu lassen, dass er so schnell nicht vergessen wird. Silent Hill ist kein Resident Evil Klon, es ist ein würdiger Konkurrent im spärlich mit Perlen besähten Genre des „echten“ Survival Horrors.

TL;DNR: Psycho-Horror mit genialer Atmo.