SPIELfilm: Tron
Mit Tron wagt sich Disney in untypische Bereiche vor und versucht sich an einer im weitesten Sinne cyberpunkigen Dystopie. Der Hauptcharakter wandert durch eine magische Arcade-Maschine in die Welt der Computerbausteine und muss sich mit verschaubildlichten Programmen, Codes und Bits herumschlagen – letztere antworten witzigerweise auch binär, können also nur ja oder nein sagen. Das wiederum beschreibt den „Humor“ dieser filmischen Auseinandersetzung mit der Technik der 80er bereits perfekt. Ansonsten wird sich zwar hier und dort etwas an den tatsächlichen Aufgaben der technischen Inspiration orientiert, teilweise lässt sich das Gesamtschaubild jedoch nur mit einer Meeeenge Fantasie auf die eigentlichen Vorgänge im Heimcomputer übertragen. Allein von der Grundidee her entsteht aber dennoch ein einzigartiger SciFi Film, der sich nicht nur immer wieder Mühe gibt, tatsächliche Technik abstrakt abzubilden, sondern einen durchaus spannenden Heldenweg in der totalitären Dystopie des Computers zeigt.
Ob man Tron wirklich fortsetzen musste, ist wohl ebenso fraglich, wie der Bezug zum Original. Während der erste Teil sich zum Ziel setzt, eine Karrikatur der damaligen Technik zu zeichnen, will die Fortsetzung auf Biegen und Brechen optisch überzeugen. Hauptsache alles ist mit LEDs verkleidet. Hauptsache fette Effekte. Hauptsache Daft Punk spielt im Hintergrund. Naja. Wo das Original noch die PC-Bastler aus ihren Kellern geholt hat, will die Fortsetzung wohl vor allem etwas für’s Auge bieten… was sie zugegeben auch schafft. Der Film lässt sich schön ansehen, scheitert aber im Gegenschluss an jeglicher tiefergehenden Interpretation. Nicht, dass das Original nicht auch seine Fehler hätte, aber bei der Fortsetzung sollte man gar nicht erst versuchen, die Verbildlichungen in echte IT-Prozesse zurückzuübersetzen.
Empfehlung für: Retro-PCspieler für Teil 1, Effektkino-Gucker für Teil 2