Tekken 4 Review
Hardwarewechsel, Gameplaywechsel – Willkommen zurück, Kinderkrankheiten? Zum Teil leider ja….
Titel: Tekken 4
System: PlayStation 2
Genre: Fighting Game
Erscheinungsjahr: 2002
Entwickler: Namco
Durchgespielt in 9 Stunden Spielzeit
Story: 8/10
Nach Tekken Tag Tournament steigt der nächste nummerierte Teil der Serie, Tekken 4, wieder voll in die Story um den Mishima Clan ein. Die alten Rivalen Heihachi und Kazuya wollen nach Devil-Jins erstem erscheinen das starke Gen extrahieren und so wird das King of Iron Fist Tournament 4 ausgerufen, das Jin aus seinem Versteck locken soll. Natürlich ruft das Turnier auch viele andere alte Bekannte der Serie auf den Schirm, wie zum Beispiel Law, Paul, Nina, Yoshimitsu, King oder Hworang. Die Storys und Beziehungen der Charaktere werden wie aus den Vorgängertiteln bekannt ausgearbeitet und ein animierter Endfilm am Ende des Storymodes lässt den Spieler mehr über den einzelnen Charakter erfahren. Storytechnisch betrachtet kehrt Tekken also nach TTT wieder zur alten Bestform zurück und setzt die Geschichten der alten Charaktere würdig fort, während neue Charaktere gelungen eingearbeitet werden. Murduk, ein riesiger Schlägertyp, ist Kings Rivale im Ring und ein Mishima-Projekt soll aus gesammelten Kämpferdaten einen perfekten Kampfroboter erstellen, der den Stil verschiedenen Kämpfer imitiert. Diese Umstände machen den vierten Teil der Tekken Serie erneut zu einem der storylastigsten Prügelspiele seiner Zeit.
Gameplay: 7/10
Das Gameplay des vierten Tekken-Teils enttäuscht vor allem Fans der vorangegangen Ableger der Fighting Game Serie. Viele der alten Attacken sind einfach nicht übernommen worden und das Timing der meisten Kombos wurde stark verändert. Das Spiel ist an sich weniger intuitiv spielbar als seine Vorgänger und vor allem die Nutzlosigkeit langer Kombos im Vergleich zu kurzen, schnellen Schlägen ruiniert das Gameplay gerade für Fans von Tekken Tag Tournament. Der gelungene Tekken Force Mode, indem sich der Spieler gegen Scharen von Statisten durchkämpfen muss, rettet das Ganze ein wenig. Das neue Mapsystem bringt ebenfalls gesunden, frischen Wind ins Spiel: Die Level sind nicht mehr endlos, sondern fest installiert, sodass Charaktere sich durchaus gegenseitig an die Wand prügeln können oder mit einzelnen Teilen der Levels interagieren können. Auch die altbekannten Modi Survival, Time Attack, Practice und Team Battle sorgen wieder für Abwechslung wenn der Storymode mit allen Charakteren bestritten wurde. Ich denke, man muss das Gameplay von Tekken 4 lieben oder hassen. Ich persönlich hasse es, aber objektiv betrachtet ist es ein Schritt in die richtige Richtung des fantastischen Gameplays der neueren Tekken Spiele, die auf den vierten Teil folgen sollten. Daher vergebe ich wohlwollende und objektive sieben Punkte.
Grafik: 9/10
Nach dem grafisch eher weniger attraktiven Tekken-Einstieg auf der Sony PlayStation 2 mit Tekken Tag Tournament beweist Tekken 4 wieder einmal, wie ein Fighting Game aussieht, wenn es seiner Zeit grafisch voraus ist. Nicht nur die Kämpfer und deren Attacken und Animationen sind hervorragend umgesetzt, sondern vor allem die Maps überzeugen bei Tekken 4. Insbesondere sind hier die Wasseroberflächen zu nennen, sowie die zerstörbaren Objekte in vielen Levels. Es sieht einfach gut aus, wenn ein Charakter durch Telefonzellen oder Betonpfeiler geboxt wird. Durch das oben bereits beschriebene neue Kampfsystem auf den neuen fest installierten Maps sehen die Bewegungen der Charaktere außerdem noch deutlich besser aus als auf den unbegrenzten Maps der Vorgänger. Darüber hinaus sind besonders die Effekte extrem gut gemacht. An der grafischen Umsetzung des vierten Tekken Teils ist also wirklich nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil.
Fazit:
Tekken 4 setzt zwar grafisch und storytechnisch die brillante Leistung von Tekken 3 fort, kommt aber in Sachen Spielspaß nicht an seine Vorgänger heran. Gerade das veränderte Timing der Eingaben und die fehlenden Attacken aus vorangegangenen Teilen mindern den Spaß gerade für alte Hasen doch sehr. Speziell die alten Kombos sind durch das neue Timing kaum mehr nutzbar, sodass das Spiel eher zu einem Buttonmasher verkommt als ein hoch strategisches Kampfspiel zu sein, so wie es noch in Tekken Tag Tournament der Fall war. Alles in Allem bringt Tekken 4 aber auf der anderen Seite natürlich auch wirklich gelungene Neuerungen. Die neuen Maps und die zerstörbaren Gegenstände in den einzelnen Levels, sowie die neuen Charaktere und der im Vergleich zum dritten Teil stark verbesserte Tekken Force Mode machen das Spiel im Endeffekt mehr als unterhaltsam. Auch wenn Tekken 4 wohl auf keinen Fall als der beste Teil der Serie im Gedächtnis der Fans bleiben wird, so ist es doch ein gutes Kampfspiel, das die Zeit bis zum Release des nächsten Tekken-Teils gut zu überbrücken weiß.
TL;DNR: Zahlreiche Innovationen, einige gelungen, andere weniger.